Einen "bunten Spiegel von Polizeiwesen und Kriminalität" will das Wiener Kriminalmuseum bieten, so Museumsleiter Harald Seyrl. Bereits Bereits 1899 wurde ein "Statut für die Errichtung des k.k. Polizeimuseums Wien" vom Kaiser bestätigt. Das heutige Wiener Kriminalmuseum, das 1991 in der Großen Sperlgasse eröffnete, vereinigt auch das traditionelle Museum der Bundespolizeidirektion Wien.

Der erste Museumsraum ist der Entwicklung der Polizei und Justiz im mittelalterlichen Wien gewidmet.

Leib-, Hand- und Fußfesseln dokumentieren das damalige Justizwesen.

Historische Exponate stehen für die Folter- und Leibesstrafe im 18. Jahrhundert, das bedeutende Änderungen hinsichtlich des Justizwesens brachte.

Zu den Exponaten des Kriminalmuseums zählt auch der mumifzierte Kopf eines noch öffentlich Hingerichteten aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Auch das Biedermeier, eine Zeit rigoroser polizeistaatlicher Maßnahmen, war nicht von schweren Blutdelikten gefeit.

Waffen und Gerätschaften von Wilddieben und Schwarzfischern lassen die gesellschaftlichen Unruhen der Jahre vor der Revolution erahnen.

Die Ermordung des Kriegsministers Latour findet sich in einer fast lebensgroßen Darstellung im Raum über die Revolution 1848.

Ebenfalls in lebensgroßer Darstellung vertreten ist das Attentat von 1853 auf den jungen Kaiser Franz Josef.

Unter den Exponaten zählt eine Schatulle mit einem mit dem Blut des Kaisers bedeckten Handschuhs aus dem Besitz des kaiserlichen Adjutanten Maximilian Graf O'Donell.

Unter den Tatwerkzeugen aus den Jahren von 1860 bis 1869 finden sich auch dieser Toschläger aus Eisen mit Kugelknauf und ein Uhrgewicht ...

... sowie dieser Revolver.

1869 wurde die Wiener Sicherheitswache gegründet, dokumentiert durch zeitgenössische Uniformen und Ausrüstungsgegenstände.

Presse, Druckstöcke und Falsifikate aus verschiedenen Bankfälscherwerkstätten der Jahre 1870 bis 1879.

Das dolchähnliche Messer, mit dem der Enrico von Fransesconi einem Geldbriefträger die Kehle durchtrennte.

Mit dieser Schnur versuchte Fransesconi sein noch lebendiges Opfer nach einem Revolverschuss zu erdrosseln.

Die Schädeldecke eines ermordeten Polizeidetektivs mit Einschussverletzung.

In den 1880er Jahren war in Wien eine Anarchistengruppe aktiv, deren Wurfbomben ebenso ausgestellt sind wie die Schädeldecke des durch einen Beilhieb von Anarchisten getöteten Opfers Rudolf Eisert.

Von den Anarchisten stammt auch diese Paketbombe mit Reibzünder, der beim Öffnen der Verpackung aktiviert wird.

Ab 1900 nahm in Wien die Zahl "Diskreter Salons" und anderer Einrichtungen der Geheimprostitution zu. Bekannt waren etwa der "Salon der Madame Riehl" oder das Haus der "Sprachlehrerin Kadivec". Bei den aquarellierten Zeichnungen im Bild handelt es sich um Dekorationsblätter eines Wiener Bordells, die ursprünglich in eine Scheinvertäfelung eingebaut waren. Sie wurden, entsprechend der damaligen Gesetzeslage, von der Polizei beschlagnahmt.

Sichergestellte Beweisgegenständes eines Einbruchs am Graben 1885 und ein typisches Beispiel für die Präsentation kriminalhistorischer Gegenstände im k. k. Polizeimuseum Wien.

Aus dem Arsenal schauriger Tatwaffen: ein Totschläger mit Bleiknopf.

Eine Mustertasche des Erkennungsamtes der k.k. Polizeidirection in Wien ...

... mit erkennungsdienstlichen Behilfen aus dem Jahr 1895.

Beweisstücke eines Raubmords im Jahr 1918.

Die Schädeldecke eines Mordopfers, in dem sich noch die eingedrungene Messerpsitze befindet.

Als Chicago Wien werden sollte: Der Wiener Kriminalinspektor Ferdinand Wacek wurde einst als Leiter des kriminalistischen Institutes von Chicago berufen.

In einem im 18. Jahrhundert in Ziegelbauweise errichteten Museumsraum werden Aufsehen erregende Kriminalfälle der Zwischenkriegszeit, darunter der Mord an einem Trafikanten, präsentiert.

Im selben Raum befindet sich auch ein Mikroskop, das im 20. Jahrhundert bei unzähligen Fällen für den Vergleich von Projektilen eingesetzt wurde.

Ein weiterer Raum widmet sich Kriminalfällen der Zeit nach 1945. Hier wird etwa der "Sandlermord" von 1964 in Erinnerung gerufen wird.

Ein Telefonapparat aus dem OPEC-Gebäude, der beim Terrorüberfall 1975 durch zwei Einschüsse zerstört wurde. (glicka, derStandard.at, 25. Jänner 2009)

Kriminalmuseum Wien
www.kriminalmuseum.at

Große Sperlgasse 24
1020 Wien,
Tel. 01/214 46 78, 0664 300 56 77
Öffnungszeiten: Do - So 10 bis17 Uhr
Sonst nach Vereinbarung