Wien - Gesundheitsminister Alois Stöger lehnt die umstrittenen Reform-Vorschläge des neuen Hauptverbandsvorsitzenden Hans-Jörg Schelling ab. Im Gespräch mit der APA ortete er Montagvormittag eine "übertriebene Profilierung" des neuen Kassenchefs. Explizite Ablehnung Stögers kommt zur Anregung, die Aut-idem-Regelung erneut zu diskutieren, also dem Apotheker statt dem Arzt die genaue Verschreibung des Medikaments zu überlassen, und auch bei den sonstigen Vorschlägen Schellings beruhigt der Minister die Ärzteschaft.

"Kein Öl ins Feuer"

Stöger betonte, heute schon in der Früh "aktiv" mit Ärztekammer-Präsident Walter Dorner über die Vorschläge Schellings gesprochen zu haben, die dieser am Wochenende im APA-Interview kundgetan hatte. Ihm gehe es darum, nicht Öl ins Feuer zu gießen sondern vielmehr eine konstruktive Zusammenarbeit anzugehen. Das Regierungsprogramm mache hier klare Vorschläge.

Nein sagt Stöger dazu, dass künftig nur noch der Wirkstoff von den Ärzten angegeben und dann das billigste mögliche Produkt vom Apotheker ausgewählt wird. Er sei zwar für eine ökonomische Verschreibepraxis, habe aber die klare Meinung, dass in einer ohnehin unsicheren Zeit das Verhältnis von Arzt und Patient nicht noch weiter irritiert werden sollte. Die Menschen müssten von den Medizinern eine klare Vorgabe haben, welche Medikamente sie brauchten.

Eher zurückhaltend äußert sich der Minister, was die Qualitätskontrollen für Ärzte angeht, die bisher von einer Quasi-Subfirma der Ärztekammer übernommen wird - eines der Hauptstreitpunkte der vor dem Sommer gescheiterten Gesundheitsreform. Der Gedanke Schellings, hier eine externe Prüfung einzuführen, wird von Stöger nicht direkt bewertet. Es müsse überall ein Qualitätsmanagement geben und das werde "jemand machen, der von der Sache etwas versteht". Wer genau das sein wird, werde Gegenstand von Verhandlungen sein.

Auch Überlegung des Hauptverband-Chefs, Kassenverträge leichter kündigen zu können, unterstützt Stöger nicht. Wenn man ein Unternehmen gestalten wolle, sei dies nicht die erste Frage. Mit Kündigungsfristen steuere man kein Unternehmen, wichtiger sei es, entsprechende Zielvereinbarungen abzuschließen. (APA)