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Foto: REUTERS/Ints Kalnins

Wien - Wer den "Ruhm" bereits hat - braucht demnächst vielleicht dennoch wieder etwas zu lesen. Denn neben den Stapeln des neuen Romans von Daniel Kehlmann schlichten die Buchhändler bereits die nächsten vielversprechenden Neuerscheinungen aus österreichischer Literaturproduktion. Die Auslieferung des nächsten potenziellen Bestsellers wurde aufgrund der großen Nachfrage vorgezogen: Der Deuticke Verlag brachte Daniel Glattauers "Alle sieben Wellen", die Fortsetzung seines Mail-Liebesromans "Gut gegen Nordwind", mit derselben Startauflage wie "Ruhm" auf den Markt. 200.000 Exemplare warten nun auf ihre Leser.

"Schauma Mal" von Daniel Glattauer

Deuticke bringt parallel dazu Glattauers Kolumnen-Sammelband "Schauma Mal". Zsolnay versorgt Fans der Krimis von Richard Stark, Veit Heinichen und Qiu Xiaolong mit neuem Lesestoff und bringt auch ein neues Buch von Karl-Markus Gauß: In "Die fröhlichen Untergeher von Roana. Unterwegs zu den Assyrern, Zimbern und Karaimen" berichtet der Salzburger Schriftsteller von Reisen nach Schweden, Italien und Litauen.

Der bei Luchterhand erschienene neue Roman von Michael Wallner ("Die russische Affäre") wurde bereits ausgeliefert - im März folgt dort "Nordlicht" der in Kapfenberg geborenen Melitta Breznik. Auch im Residenz Verlag sind einige Titel seiner Frühjahrsproduktion bereits erschienen, so "Der Fliegenpalast", ein Hugo-von-Hofmannsthal-Roman von Walter Kappacher, Michaela Falkners furiose "Kaltschweißattacken" oder einen Band mit allen Liedtexten von Erika Pluhar: "Mehr denn je" ist ein Vorbote ihres 70ers am 28. Februar.

Thema Alzheimer

Spannend wird es Mitte Februar, wenn bei Residenz der Grazer Autor Clemens J. Setz ("Söhne und Planeten") einen über 700-seitigen Roman vorlegt: "Die Frequenzen" erzählt die Geschichte des Altenpflegers Alexander und des Architektensohnes Walter und wird vom Verlag als "atemberaubend kraftvoll, bunt, sprachgewaltig und zart" annonciert und den Lesern von Jonathan Franzen, David Foster Wallace und David Mitchell empfohlen. Gudrun Seidenauers Roman "Die Kinder haben noch keine Taschen", eine vom Thema Alzheimer bestimmte Mutter-Tochter-Beziehung, folgt im März.

Von Residenz zu C.H.Beck ist dagegen Shooting-Star Michael Stavaric gewechselt: In seinem vierten Roman "Böse Spiele" entwickle der in Wien lebende Autor rund um den ewigen Geschlechterkrieg "ein ebenso kunstvolles wie packendes Arrangement, eine gleichzeitig durchaus realistische und doch geradezu bühnenartige Szenenfolge, die einen vollkommen in den Bann zieht", verspricht die Ankündigung.

"Randgeschichten" über Europas Kulturhauptstadt 2009

"Der Hungerkünstler" heißt der Debütroman des 1961 geborenen Wieners Georg Elterlein, den der Picus Verlag für März als einen "spannenden Entwicklungsroman über einen jungen Mann, der den Tod sucht, aber das Leben findet" ankündigt. Dazu gibt es u.a. mit dem Pokerspieler-Psychogramm "Passenger Hammerschmid" einen neuen Roman des in Wien lebenden Oberösterreichers Bernhard Seiter und einen von Alfred Pittertschatscher herausgegebenen Band von "Linz.Randgeschichten" über Europas Kulturhauptstadt 2009.

Kiepenheuer & Witsch preist die 1979 geborene Bludenzerin Verena Roßbacher als "literarische Entdeckung". Ende Februar erscheint ihr "schillernder Debütroman" "Verlangen nach Drachen" über die im Kaffeehaus Neugröschl tätige Aushilfskellnerin Klara und ihre Männer. Auch Luftschacht hat mit "Jetzt die Sirenen" des 1988 geborenen Wieners Lukas Meschik ein Romandebüt im Frühjahrsprogramm. Der Verlag verspricht eine "assoziativ ins wahnhaft-absurde übersteigerte, wild einherflimmernde Sprach- und Bilderflut". Von Lukas Kollmer (geb. 1976 in Wien) ist die Prosa "Anomia" angekündigt, mit "Referenzen an William S. Burroughs und David Cronenberg". Von Leopold Maurer (geb. 1969 in Wien) kommt die lakonische Bildgeschichte "Miller & Pynchon".

Jung und Jung bringt "Auf freiem Fuß", den 1975 erschienenen Erstlingsroman von Gernot Wolfgruber, nochmals, und kündigt außerdem das nachgelassene Fragment "Der rote Rock" von Inge Merkel sowie "Schatten abtasten" von Anselm Glück an. Und auch von Peter Turrini gibt es ein Debüt zu vermelden: Bei Annette Betz erscheint mit "Was macht man, wenn... Ratschläge für den kleinen Mann" (illustriert von Verena Ballhaus) das erste Kinderbuch des Dramatikers.

Neuer Gedichtband von Friederike Mayröcker

Der Suhrkamp Verlag kündigt mit "Scardanelli" für März einen neuen Gedichtband von Friederike Mayröcker an und bringt von Peter Handke sein neues Stück, die Beckett-Hommage "Bis daß der Tag euch scheidet oder Eine Frage des Lichts", sowie "Die Kuckucke von Velika Hoca", eine "Nachschrift" eines Besuches einer serbischen Enklave im südlichen Kosovo.

Aus Anlass des 20. Todestages von Thomas Bernhard folgt bei Suhrkamp auf die Nachlass-Novität "Meine Preise" im März der Briefwechsel zwischen Thomas Bernhard und dem Verleger Siegfried Unseld. Im April bringt Raimund Fellinger unter dem Titel "Thomas Bernhard: Düsseldorf oder München oder Hamburg: lauter Provinzen" Städtebeschimpfungen Bernhards als Suhrkamp Taschenbuch heraus.

Dritter Roman von Thomas Stangl

Im Droschl Verlag kommt Anfang Februar ein Gedichtband von Bettina Balaka ("Schaumschluchten"), der dritte Roman von Thomas Stangl ("Was kommt") sowie der Roman "wohin die verschwunden ist, um die es ohnehin nicht geht" des jungen Grazers Stefan Schmitzer, den der Verlag als "filmartig erzählte Comic-Ballade, mit schnellen Schnitten, unvergesslichen Einstellungen und einer äußerst ungewöhnlichen Atmosphäre" ankündigt.

Haymon kündigt u.a. einen neuen Erzählband von Lydia Mischkulnig ("Macht euch keine Sorgen. Zwölf Heimsuchungen") an, sowie von Brita Steinwendtner "Du Engel du Teufel. Emmy Haesele und Alfred Kubin - eine Liebesgeschichte". Edith Kneifls Krimi "Glücklich, wer vergisst" bringt in der Sommeridylle am Attersee ein Wiedersehen mit der Wiener Psychotherapeutin Joe Bellini aus ihren Romanen "Auf den ersten Blick" und "Kinder der Medusa". Von Mischkulnig ist im Wieser Verlag auch die Fortsetzung ihres gemeinsam mit Sabine Scholl betriebenen "Textunternehmen Tinternational" avisiert. Neben den Preisträgern des Bank Austria Literaris Wettbewerbs ist auch der Schelmenroman "Die Päpstin" des 1928 geborenen Wieners Ernst Brauner im Wieser-Programm.

"Literarische Gifthäppchen"

Im Drava Verlag erscheint im Februar mit "Kreitzberg" ein neuer Roman des in Kärnten lebenden Wiener Autors Alexander Widner, eine Groteske über eine Provinzstadt. Außerdem startet eine auf elf Bände angelegte Ausgabe von ausgewählten Werken von Janko Messner (sieben auf Deutsch, vier in Slowenisch) mit zwei Prosa-Bänden. Der Salzburger Otto Müller Verlag bringt u.a. neue Erzählbände von Eugenie Kain ("Schneckenkönig") und Leopold Federmair ("Ein Büro in La Boca"), sowie einen Roman von Peter Steiner ("Azimut"). Julian Schutting berichtet "Auf der Wanderschaft. Über das Vergnügen am Gehen".

Im März sind außerdem ein neuer Erzählband des burgenländischen Autors Clemens Berger ("Und hieb ihm das rechte Ohr ab", Wallstein Verlag) und der Roman "Wo ist Elisabeth?" von Lukas Cejpek (Sonderzahl Verlag) angekündigt. Ebenfalls bei Sonderzahl meint der Villacher Peter Clar "Nehmen Sie mich beim Wort", und Gerhard Jaschke lädt anlässlich seines 60. Geburtstags in die "Weltbude".

Egyd Gstättner bringt im Februar im Amalthea Verlag "Jubel Trubel Österreich. Neue Geschichten aus dem Süden", von Bernhard Aichner erscheint bei Skarabaeus der neue Roman "Schnee kommt", und Maria E. Brunner schreibt über "Indien. Ein Geruch" (Folio Verlag). Im Programm des Czernin Verlags finden sich u.a. Novitäten von David Schalko ("Weiße Nacht"), Sabine Groschup ("Tim und die Blumen") und Christian Futscher: Dessen Gedichte "Die Blumen des Blutes" werden als "literarische Gifthäppchen" angekündigt. (APA)