Wien - Nach dem Tod einer an ihren Armen fixierten Psychiatrie-Patientin im SMZ Ost schloss der ärztliche Leiter des Spitals, Christian Sebesta, am Freitag im Gespräch mit dem Standard "mit Sicherheit aus, dass Fehler passiert sind". Die Patientin sei lückenlos überwacht worden, eine Minute nach Atemstillstand habe man mit der Reanimation begonnen.

Die 45-jährige Diplomatin aus Simbabwe war, wie die Presse am Freitag berichtet hatte, am Nachmittag des 20. Jänner in die psychiatrische Abteilung des SMZ Ost gebracht worden. Einige Stunden später habe sie geschrien, wild gestikuliert und sei als "fremd- und selbstgefährdend" eingestuft worden. Man habe sie laut Sebesta mit geringer Dosis sediert, angeschnallt und am Monitor überwacht. Was letztendlich zum Tod führte, soll eine Obduktion klären, deren Ergebnis noch aussteht.

Dass der Fall große Aufmerksamkeit erregt, hält Sebesta für gut: "Wenn in unserem Haus eine junge Frau in einer Fixierung stirbt, muss man das schonungslos und in aller Ehrlichkeit aufklären."

Das Fixieren von Psychiatrie-Patienten war im vergangenen Jahr ein heiß diskutiertes Thema in der Wiener U-Kommission gewesen. Netzbetten sind dabei von Experten oft als das geringere Übel als das Festgurten von Patienten eingeschätzt worden. Die Wahl der Beschränkungsart sei von Fall zu Fall zu entscheiden, sagt Alfred Pritz, Leiter der Sigmund-Freud-Privatuniversität. "Gerade das SMZ Ost hat überhaupt nicht den Ruf, dass es Patienten einfach wegsperrt." (Gudrun Springer/DER STANDARD, Printausgabe, 31.1./1.2.2009)