Linz/Wien - Der heute vom Vatikan ernannte Linzer Weihbischof Gerhard Maria Wagner hat schnell klar gemacht, dass er in der Pfarrbetreuung trotz Priestermangels keine neuen Wege beschreiten will. Es gebe keine Alternative zum Priester, die Pfarren müssten mehr zusammenrücken, meinte der scheidende Pfarrer von Windischgarsten in einem Interview von "kath.net", das auf der Plattform kathTube Samstagabend ausgestrahlt wurde.

Proteste

Die Ernennung Wagners hatte in Oberösterreich rasch für Protest gesorgt. Neben seinen umstrittenen inhaltlichen Positionen kommt erschwerend hinzu, dass er dem Vernehmen nach nicht auf dem Dreier-Vorschlag von Bischof Ludwig Schwarz gestanden war. Generaldechant Franz Wild meinte nun in der "Zeit im Bild 1" Samstagabend sehr deutlich: "Die Vorgangsweise ist wirklich eine Katastrophe. So fürchte ich, dass es für die Diözese eine schwierige Zeit wird."

Wagner entgegnet seinen Kritikern, dass man einander entgegenkommen müsse. Die Begegnung müsse mit Ehrfurcht erfolgen. Das könne auch er sich erwarten.

Von seiner Ernennung habe er vergangenen Mittwoch erfahren, als er nach Wien kommen musste und ihm "das Ansinnen vorgestellt wurde", erklärte Wagner. Seine Aufgabe will er so anlegen, dass er solidarisch an der Seite von Bischof Schwarz stehen wolle, um diesen zu unterstützen.

"Nicht an der Kirche herumdoktern"

Im Rahmen des Interviews auf der als konservativ geltenden Plattform stellt Wagner, der sein Studium in Rom summa cum laude abgeschlossen hat, auch einige seiner Positionen vor. Um wieder mehr Geistliche für die Kirche zu gewinnen, fordert er, das Bild des Priesters nicht weiter zu demontieren und dann auch noch auf ihn draufzutreten. Ebenfalls wendet er sich dagegen, "zu viel an der Kirche herumzudoktern". Vorrang will er der Spiritualität geben.

Schließlich verrät der leidenschaftlicher Anhänger des Fußball-Klubs LASK auch noch einige weltliche Leidenschaften. Seine Lieblingsspeise ist der Leberkäse, sein Lieblingslied "Wohl ist die Welt so groß und weit". (APA)