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Ein eng gestricktes Netzwerk sowie familiäre Unterstützung helfen jungen Gründerinnen beim Durchstarten

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Für Sylvia Kuzmich ist die derzeitige Karenzregelung ein Unfug: Drei Jahre, und beide Karrieren sind im Eimer

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Für die angehende Jungunternehmerin Sylvia Kuzmich lautet die Gretchenfrage: "Wie komm' ich da rein?" Ihr Produkt ist gut, der Preis angemessen - aber: "Wie komm' ich da rein?" - Wie schafft es die ambitionierte Jungdreißigerin, die in ihrer Karenzzeit (für Töchterlein Chiara, 18 Monate alt) noch lange nicht ausgelastet ist, ihre Idee in die Tat umzusetzen: aus ihrer Firma working@home.office ein kleines, aber feines Unternehmen zu machen und gemeinsam mit anderen Frauen ihrer Lage - Karenzzeit - möglichst vielen Unternehmern das Chefsekretariat zu ersetzen - besser: im Wege des Outsourcings abzunehmen und für sie zu organisieren?

Als da sind: Korrespondenz, virtuelle Reiseplanung und -betreuung, Projekte/Datenbankbearbeitung, Optimierung von Arbeitsabläufen, kurz Office-Management. Quasi als Einstieg in dieses Office-Management bietet Sylvia Kuzmich den potenziellen Kunden an, sich vorerst einmal im Windows-"Outlook" ihrer Daten anzunehmen, ihre Termine zu koordinieren, sie an den Geburtstag ihrer besten Freundin zu erinnern und ähnlich Wichtiges.

Qualifizierter Pool

Die junge Mutter hat sich über ein Frauennetzwerk mit anderen Frauen zusammengetan und verfügt nun theoretisch über einen Pool von rund 25 gleichgesinnten Jungmüttern, die in ihren Vor-Karenzzeiten Bürokauffrauen oder Chefsekretärinnen waren.

Ihr Mann, sagt Sylvia Kuzmich, steht hinter ihrer Idee, und sie selbst findet, dass die derzeitige gesetzliche Karenzregelung ein Unfug sei: drei Jahre Karenz nur dann, wenn auch der Mann ein halbes Jahr an den heimischen Herd hauptberuflich zurückkehrt "und damit auch noch seine Karriere beendet, wenn schon meine im Eimer ist". Sylvia Kuzmich hat sich nicht blauäugig in das Abenteuer der Selbstständigkeit gestürzt: Sie hat sich coachen lassen, ihre Hausaufgaben gemacht. Und sie wurde von i2b, einem Businessplan-Wettbewerb, vorgestellt.

Sie hat ihr Kundenpotenzial - internationale Unternehmen, Messe- und Veranstaltungsbetreuungen, Firmen mit Umstrukturierungsvorhaben - erkannt, den Markt beobachtet und analysiert, ihn als schwierig, aber interessant ("manche glauben, man wird Geschäftsgeheimnisse ans schwarze Brett hängen") kennen gelernt und ihre Finanzierung kalkuliert - relativ problemlos, denn sie hat alles, was man für das Unternehmen braucht: Computer, Mitarbeiterinnen sowie Hirn und Erfahrung als Kapital. - Dafür dürften 25 Euro pro Stunde nicht übertrieben sein. (DER STANDARD, Printausgabe, 8./9.3.2003, red)