Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Wien - Die bei weitem überwiegende Mehrheit der Österreicher hat kein Problem, statt Original-Medikamente wirkungsidente, billigere Generika zu nehmen. In einer "Oekonsult"-Umfrage für die APA gaben fast 80 Prozent der Befragten an, sie hätten keinerlei Problem mit den Nachahmungsprodukten, wenn Arzt und Apotheker versichern, dass Wirkungsweise und Verträglichkeit ident mit dem Originalpräparat seien. Immerhin ein Drittel der Befragten glaubt, dass ihnen der Arzt manchmal auch mehr Medikamente verschreibt als notwendig. Die mit Jahresbeginn in Kraft getretene Halbierung der Mehrwertsteuer auf Medikamente hält eine große Mehrheit für gut und sinnvoll.

Kein Problem mit Generika

78,6 Prozent der Befragten hätten kein Problem damit, statt der gewohnten Original-Medikamente billigere, wirkungsidente Generika einzunehmen. 28 Prozent davon würden sogar ohne jedes Zögern einer diesbezüglichen Empfehlung von Arzt und Apotheker Folge leisten. Nur 4,3 Prozent würden Generika auch dann verweigern, wenn ihnen Arzt und Apotheker eine mit dem Originalpräparat idente chemische Beschaffenheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit versichern.

Nicht ganz so groß ist das Vertrauen der Patienten in ihren Arzt aber offenbar in einer anderen Frage. So sind immerhin 32,7 Prozent nach einem Arztbesuch nicht immer völlig davon überzeugt, nur gerade so viele Medikamente verschrieben bekommen zu haben, als sie für ihre Gesundheit wirklich brauchen. Unter den 66,9 Prozent, die meinen, nur die notwendigen Medikamente bekommen zu haben, finden sich 19,4 Prozent, die ohne jede Einschränkung betonen, bisher immer von der medizinischen Notwendigkeit jedes einzelnen Medikaments voll überzeugt gewesen zu sein.

Halbierung der Mehrwertsteuer

Der Halbierung der Mehrwertsteuer auf Medikamente kann eine deutliche Mehrheit nur Positives abgewinnen. Die in der Umfrage methodisch bewusste Unterstellung, dass dies nur staatliche Geldverschwendung sei, rief massiven Widerspruch hervor. In der sechsteiligen Antwortskala gaben insgesamt 84,8 Prozent an, dass diese Behauptung nicht zutreffe, für 48,9 Prozent davon trifft sie "überhaupt nicht" zu. Nur 14,8 Prozent stimmten der Aussage zu, davon nur 4,9 Prozent "voll und ganz". Die Österreicher sind auch überzeugt davon, von der Halbierung der Steuer selbst zu profitieren. Für 80,2 Prozent trifft die Behauptung nicht zu, dass diese Senkung nicht oder nur zum geringsten Teil an die Konsumenten weiter gegeben wird. Und 88,7 Prozent halten es für durchaus glaubwürdig, wenn die Apotheker sagen, die Mehrwertsteuer-Senkung an ihre Kunden weiter zu geben.

Über die tatsächlichen Medikamenten-Kosten sind sich die Österreicher nicht so recht im Klaren. 88,5 Prozent wissen nicht genau, wie viel sie pro Jahr für Medikamente, Apothekenwaren, Nahrungsergänzungsmittel ausgeben. 92,5 Prozent wissen nicht, mit welchen Kosten sich ein Medikament bei ihrer Krankenkasse zu Buche schlägt, wenn sie ein Rezept einlösen. 91,8 Prozent wissen auch nicht, welche Gesundheitskosten für sie jährlich bei ihrer Kasse anfallen. Und 89,1 Prozent haben auch keinen Durchblick, wie die Herstellerpreise, Handelsspannen, Steuern etc. anteilig verteilt sind.

Positive Reaktionen zu Gesundheitsminister

Positiv wird die Herangehensweise des neuen Gesundheitsministers Alois Stöger (SPÖ) bewertet. 85,2 Prozent meinen, dass es dem Gesundheitssystem nur gut tun könne, wenn sich Stöger mit den Ärzten und ihren Standesvertretern besser verstehe als seine Vorgängerin Andrea Kdolsky (ÖVP).

Oekunsult hat vom 30. Jänner bis 4. Februar in einer bundesweit repräsentativen Straßenbefragung 1.031 Personen befragt. Dabei wurden den Probanden Statements und Aussagen vorgelegt, die sie anhand einer sechsstufigen Skala von "trifft voll und ganz zu" bis "trifft überhaupt nicht zu" bewerten sollten. (APA)