In Europa boomt der Online-Pädophilie-Markt. Das Geschäft mit dem Tausch und Handel von pädophilem Material ist in den vergangenen fünf Jahren um 150 Prozent gewachsen. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Dossier des italienischen Kinderschutzverband "Telefono Arcobaleno" mit. Die Zahl der pädophilen Bilder im Internet sei um 400 Prozent gestiegen. 3.000 Kinder seien allein im vergangenen Jahr Opfer dieses Geschäfts geworden.

58 Prozent der Nachfrage von pädophilen Bildern stamme aus Europa, heißt es in dem Dossier des Verbands, der in den vergangenen 13 Jahren rund 228.000 Anzeigen wegen Pädophilie im Internet erstattet hat. Der Kampf ist jedoch schwierig. "Von den 3.000 Kindern, die wir auf dem im Internet entdeckten Material gezählt haben, ist bisher kein einziges identifiziert worden. Nach unseren Anzeigen werden pädophile Webseiten zwar verdunkelt, die in diesem Handel verwickelten Kinder aufzuspüren ist aber sehr schwierig", sagte der Präsident von Telefono Arcobaleon, Giovanni Arena.

42 Prozent der dargestellten Kinder sind unter sieben Jahre alt, 77 Prozent sind jünger als neun Jahre. "Der Markt der Online-Pädophilie kennt keine Krise. Dieses Geschäft ist zwar illegal, aber de facto frei", hieß es. Der Verband schätzt, dass es weltweit über 42.000 Webseiten mit pädophilem Inhalt gibt.

Schätzungen internationaler Organisationen zufolge werden mit Internet-Pädophilie rund fünf Milliarden Euro pro Jahr erwirtschaftet. Bilder missbrauchter Kindern kosten zwischen 30 und 100 Euro. Für einen Film werden bis zu 300 Euro bezahlt. (APA)