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Der amtierende Klagenfurter Bürgermeister, Harald Scheucher, mit seiner Frau bei der Stimmabgabe am Sonntag.

Foto: APA/Eggenberger

Klagenfurt - Eine im wahrsten Sinne des Wortes "Riesenüberraschung" erbrachte das Ergebnis der Bürgermeister-Direktwahl in der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt am Sonntag: Der als haushoher Favorit gehandelte ÖVP-Gemeindechef Harald Scheucher muss sich in 14 Tagen einer Stichwahl mit seinem sozialdemokratischen Herausforderer, Vizebürgermeister Ewald Wiedenbauer, stellen.

Scheucher, dem so gut wie jeder politische Beobachter eine eindeutige Mehrheit bereits im ersten Wahlgang prophezeit hatte, brachte es lediglich auf rund 2.500 Stimmen mehr als sein SPÖ-Herausforderer.

Stärkste Partei in Klagenfurt wurde die SPÖ mit 15.879 Stimmen oder 36,7 Prozent, was einem Zuwachs von 6,4 Prozentpunkten entspricht. Die Volkspartei, die von allen politischen Beobachtern als künftige Nummer eins gehandelt worden war, kam hingegen nur auf 13.497 Stimmen oder 31,2 Prozent (plus 2,5 Prozentpunkte). Die Freiheitlichen erreichten 8.573 Stimmen oder 19,8 Prozent, was einem Minus von 9,6 Prozentpunkten entspricht.

Scheucher für Stichwahl zuversichtlich

Der amtierende Bürgermeister Scheucher gibt sich für den 23. März zuversichtlich: "Die Voraussetzungen sind gut, ich bin deutlich der Erste und liege auch als Einziger über dem Parteiergebnis", erklärte er gegenüber der APA.

Umfragen zufolge hatte Scheucher die Chance, bereits im ersten Wahlgang alles klar zu machen. "Da dürfte die geringe Wahlbeteiligung (62,6 Prozent, Anm.) eine Rolle gespielt haben", glaubt er. Denn viele hätten wohl gedacht, "der (Scheucher) schafft es ohnehin".

Zum Abschneiden der ÖVP- sie wollte erstmals seit 1985 wieder stimmenstärkste Partei werden - meinte Scheucher: "Ich bin zufrieden. Wir haben ein Mandat dazu gewonnen." Auf die Frage, ob die Bundespolitik eine Rolle gespielt habe, sagt er: "Ich will niemandem eine Schuld zuweisen. Aber hilfreich war uns Schwarz-Blau auf Bundesebene sicher nicht."

Wiedenbauer rechnet sich durchaus Chancen aus

Ewald Wiedenbauer (S) rechnet sich in der Stichwahl durchaus Chancen aus. "Ich liege nur rund acht Prozent zurück, das ist aufzuholen", sagte er gegenüber der APA. In den zwei Woche gelte es, die Überparteilichkeit von Maria-Luise Mathiaschitz (Umweltärztin des Landes, Anm.) noch mehr herauszustreichen, um damit freiheitliche Wähler zu gewinnen.

FP-Spitzenkandidat Mario Canori war von den Verlusten enttäuscht und glaubt, dass die Bundespolitik eine Rolle gespielt habe. Einen Grund für einen Rücktritt sieht er auf Grund des Verlustes von fünf Sitzen im Gemeinderat jedoch nicht.

Grüner Spitzenkandidat "überglücklich"

"Ich bin überglücklich. Ich kann es noch nicht fassen", sagte Grün-Spitzenkandidatin Andrea Wulz und meinte damit den Einzug in den Stadtsenat. Dort wollen die Grünen "Kontrolle" sein.

Den Einzug der Grünen in den Klagenfurter Stadtsenat wertete die stellvertretende Bundessprecherin Eva Glawischnig als "historischen Erfolg". In einer Aussendung Sonntagabend meinte sie: "Die Kärntner Gemeinderatswahlen haben für die Grünen neben landesweit deutlichen Zugewinnen einen historischen Wahlerfolg gebracht: über zehn Prozent in Klagenfurt, vier Mandate im Klagenfurter Gemeinderat und damit zum ersten Mal einen Sitz im Stadtsenat."(APA)