Die beiden HauptdarstellerInnen Katharina Schmölzer und Oliver Vollmann in "Wählt mich!"

Foto: Liepold

Klagenfurt - Frauen werden in Wahlzeiten als größtes Stimmenpotential umworben. Vollmundige Versprechungen werden gemacht. Die gelebte Realität sieht aber anders aus: "Multitasking ist ein schickes Wort für die Umschreibung der weiblichen Anstrengung geworden, schon vor dem 40. Geburtstag einen Herzinfarkt zu bekommen", heißt es in der Presseaussendung für "Wählt mich!"

"Wählt mich - ich verspreche alles" ist ein Theaterprojekt, das mit durchsichtigen Strategien, hohlen Phrasen und altbackenen Ideologemen ein aufklärerisches, vor allem aber unterhaltsames und bloßstellendes Spiel spielt. Eine lustvolle Aufarbeitung der politischen Tristesse und eine angewandte Maßnahme gegen grassierende Politikmüdigkeit.

Vor dem Hintergrund des 90. Jubiläums Frauenwahlrecht setzt sich das Theaterstück mit dem bevorstehenden Superwahltag in Kärnten auseinander. Denn trotz entgegengesetzter Beteuerungen sind Frauen noch immer weit von Gleichstellung entfernt. Thema ist aber auch das private Geschlechterverhältnis, das zunehmend auf unsicherem Terrain steht. Die alte Geschlechterordnung wankt, Männer reagieren mit Verunsicherung und Irritation.

Ein Mann und eine Frau spielen das Spiel der Geschlechter, mit der sattsam bekannten Nomenklatur des Zwischenmenschlichen - von Macht über Abhängigkeiten bis Liebe. Und sie tauschen ihre Rollen, woraus sich für die Betrachterin neue Blickwinkel ergeben. Es geht um historisches Wissen und Frauengeschichte (Bauernmagd, Fabriksarbeiterin, erste bürgerliche Absolventinnen des Mädchengymnasiums, Fräulein von der Post). Es geht um den Konnex zwischen Historie und Gegenwart. - All das wird ironisch reflektiert vor dem Hintergrund der Wahlsituation in Kärnten.

"Wählt mich, ich verspreche alles!" ist eine Produktion des Vereins "wolkenflug" in Kooperation mit dem "klagenfurter ensemble" im Auftrag des Frauenreferates des Landes Kärnten (LR Nicole Cernic) anlässlich des Jubiläums "90 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich". (red)