Amsterdam/London - Auch das synthetische Hormon Tibolon soll nicht besser sein als die Östrogene in der Behandlung von schweren Wechselbeschwerden. Das hat kürzlich eine niederländische Studie an Brustkrebspatientinnen ergeben. Demnach steigert dessen Verwendung das Wiederauftreten der Erkrankung um 40 Prozent.

Die Östrogene waren ehemals wegen des durch sie gesteigerten Brustkrebs- und Kreislaufrisikos in Verruf gekommen. Doch anfänglich hieß es, das synthetische hormonähnliche Tibolon habe dieses Risiko nicht. Dem ist - zumindest bei Frauen nach Brustkrebs - offenbar nicht so.

Peter Kenemans von der Medizinischen Universität Amsterdam und seine KollegInnen haben 3.098 Frauen nach Brustkrebs in ihre Studie aufgenommen, die jetzt von "Lancet Oncology" publiziert wurde. Alle Probandinnen waren aufgrund ihrer Therapie in die Menopause gekommen. Eine Hälfte von ihnen bekam pro Tag 2,5 Milligramm Tibolon zur Behandlung der Wechselbeschwerden, die andere Hälfte ein Placebo.

Die Studie musste sechs Monate früher als geplant beendet werden, weil sich zwischen den beiden Gruppen deutliche Unterschiede gezeigt hatten. So hatten 15,2 Prozent der Frauen in der Tibolon-Gruppe einen Rückfall. Das entsprach einer Steigerung um 40 Prozent. Ausgesprochen unangenehm: Bei 70 Prozent der Betroffenen kam es zur Ausbildung von Fernmetastasen, womit die Krankheit nach derzeitigem Stand der Medizin unheilbar wird. (APA)