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Die Schauspielerin Erika Pluhar am 13. Februar 2009 während eines Interviews.

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Erika Pluhar am 13. Dezember 1996.

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Mit ihrem ersten Roman "Matildas Erfindungen" am 18. Jänner 1999 in Hamburg.

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"Es war einmal und es war gut...", sang Erika Pluhar über eine verflossene Liebe. Und viele Frauen weinten dazu. So schön dramatisch konnte und kann kaum eine andere den Liebesschmerz singend ausdrücken. Um die sechzig Lieder aus zweiunddreißig Jahren umfasst die Sammlung von Erika Pluhar mit dem Titel "Es war einmal - Ein Lebensweg in Liedern".

Ihre Karriere als Chansonsängerin begann Pluhar Mitte der siebziger Jahre, angeregt durch Andre Heller, mit dem sie von 1970 bis 1984 verheiratet war. Nachdem sie zunächst Hellers Texte und Evergreens aus den 20er- und 30er-Jahren gesungen hatte, begann sie Anfang der 80er-Jahre ihre Lieder selbst zu schreiben. Unter dem Titel "Mehr denn je" sind vor kurzem im Residenz Verlag Pluhars gesammelte Liedtexte als Buch erschienen. Lange Jahre arbeitete sie eng mit Peter Marinoff und dem portugiesischen Komponisten und Pianisten Antonio V. D'Almeida zusammen, heute ist der österreichische Gitarrist und Komponist Klaus Trabitsch ihr wichtigster musikalischer Partner.

Auf den Brettern der Welt...

Aber nicht nur als Sängerin wurde Erika Pluhar berühmt. Ihre Leistungen als Schauspielerin und Autorin stehen dem nicht nach. Von 1959 bis 1999 stand sie - gleich im Anschluss an ihre Ausbildung am Max Reinhardt-Seminar im Wiener Burgtheater auf der Bühne und meisterte Rollen von der Salondame bis zum Charkaterfach. Insbesondere mit dem szenischen Monolog von Simone de Beauvoir "Eine gebrochene Frau" und in der Hauptrolle von Lars Norens "Dämonen" begeisterte sie das Publikum.

Gastspiele führten Pluhar unter anderem zu den Salzburger Festspielen und an die Münchner Kammerspiele. Der große Durchbruch bei einem breiteren Publikum gelang ihr 1968 in Helmut Käutners Verfilmung von Maupassants "Bel ami". Von da an konnte sie sich Film- wie Fernsehrollen aussuchen, zwei Hollywood-Angebote schlug sie jedoch aus. Vom Burgtheater verabschiedete sie sich mit ihrem 60. Geburtstag.Dass sie wieder einmal Theater spielen wird, glaubt Erika Pluhar eher nicht. Wobei: "Man soll nie nie sagen", meinte sie kürzlich.

... mit eigenen Texten...

Als Autorin trat die vielseitig Begabte erstmals an die Öffentlichkeit. Zunächst mit Tagebuchaufzeichnungen und autobiografischen Büchern wie "Als gehörte eins zum anderen. Eine Geschichte", "Marisa. Rückblenden auf eine Freundschaft" und "Am Ende des Gartens. Erinnerungen an eine Jugend", bis sie 1999 ihren ersten fiktiven Roman - "Matildas Erfindungen" - publizierte.  Darauf folgten "Reich der Verluste" (2005), "Paarweise" (2007) und "Er" (2008).

... politisch couragiert

Im Roman "Die Wahl" geht es um eine ehemailge Schauspielerin, die von den Sozialdemokraten gebeten wird, für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren und birgt damit autobiografisches Material in sich. Auch als Kulturministerin ist sie vorgeschlagen worden, doch: "Das war sehr ehrenvoll, aber ich habe gleichzeitig auch immer gewusst, dass ich zwar ein politischer Mensch bin, aber nie in die Parteipolitik einsteigen könnte."

Ihr Platz sei eher, "dann meine Stimme zu erheben, wenn es für mich brisant wird... Ich versuche genau dann meine Meinung zu äußern, wenn es mir und meinem persönlichen Status auch gefährlich werden könnte. Ich glaube, da erweist sich, ob man mutig ist oder nicht".

Für das Fernsehen war Erika Pluhar als Drehbuchautorin und Regisseurin tätig. Mit dem TV-Streifen "Marafona - Ein Film über das Lieben", bei dem sie für Buch und Regie verantwortlich war, debütierte sie 2001 auch als Ko-Produzentin. Mit ihrem Enkel Ignaz, dem 24-jährigen Adoptivsohn ihrer verstorbenen Tochter Anna, plant sie derzeit eine Dokumentation über die erste Konfrontation des jungen Mannes mit seinen Wurzeln bei den Sahauris in der Westsahara.

Privat hat es das Leben mit der am 28. Februar 1939 in Wien geborenen Beamtentochter nicht immer gut gemeint. Der schwerste Schicksalschlag war wohl der Tod ihrer Tochter (aus der Ehe mit Udo Proksch), den sie in "Verzeihen Sie, ist das hier schon die Endstation?" zu verarbeiten suchte. Endstation ist der 70er für das Multitalent Erika Pluhar sicher nicht. Denn "auch mit siebzig weiß man nicht, was einem noch alles über den Weg laufen kann".

Am kommenden Samstag erscheint auf dieStandard.at ein Interview mit Erika Pluhar. (red)