Bild nicht mehr verfügbar.

IV-Ökonom Helmenstein

Foto: AP/Zak

Wien - Die Industriellenvereinigung (IV) geht für das laufende Jahr in Österreich weiterhin von einer Rezession im Ausmaß zwischen 1 und 2 Prozent aus. Die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung werde am Jahresende eher am unteren Ende dieser Bandbreite - bei minus 2 Prozent - liegen, sagte IV-Chefökonom Christian Helmenstein bei einem Pressegespräch in Wien. Damit belässt die IV ihre bereits im November des Vorjahres aufgestellt Prognose im Wesentlichen unverändert.

Richtige Einschätzung

Bereits im November habe die IV die wirtschaftliche Entwicklung richtig eingeschätzt, meinte Helmenstein. Auch die beiden Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS werden in ihrer bevorstehenden Osterprognose ihre Prognosen für Österreich "wesentlich nach unten setzen", so Helmenstein.

Wifo und IHS waren sich in ihren letzten Einschätzungen im Dezember noch uneinig über das Ausmaß des zu erwartenden Abschwunges in Österreich. Während das Wifo für 2009 einen Rückgang des BIP um real 0,5 Prozent erwartete, ging das Institut für höhere Studien lediglich von einem Rückgang um 0,1 Prozent aus und sprach lieber von einer "Stagnation". Laut einer Prognose der EU-Kommission von Mitte Jänner wird die Wirtschaftsleistung in Österreich heuer um 1,2 Prozent zurückgehen. Eine Erholung erwartet die Brüsseler EU-Behörde erst wieder 2010, dann soll die Wirtschaft in Österreich um 0,6 Prozent wachsen.

Kein rascher Aufschwung

Dass es am Ende der derzeitigen Krise zu einer raschen und kräftigen Erholung wie nach der Technologie-Blase um die Jahrtausendwende kommen wird, glaubt Helmenstein nicht. Eine solche "V"-förmig Erholung sei deshalb unwahrscheinlich, weil es sich diesmal um eine angebotsinduzierte Krise handle, die erfahrungsgemäß länger und tiefer dauern als nachfrageinduzierte, so Helmenstein. Eine Angebotskrise koste im Schnitt 7 bis 11 Prozent des BIP im Vergleich zum mit dem Potenzialwachstum unterlegten BIP. Gekennzeichnet sei diese Form der Krise auch durch kurzfristige, nicht aufholbare Vermögensverluste vor allem in jenen Ländern, die besonders unter der Immobilienkrise gelitten haben, wie den USA, Großbritannien oder Spanien. Diese Länder hätten die Immo-Krise erst zur Hälfte bewältigt.

Dadurch, dass Österreich nicht so stark unter der reinen Immobilienkrise gelitten habe, werde Österreich besser durch die Krise kommen als fast alle anderen europäischen Länder. "Die Erholung wird sehr langsam geschehen, es wird ein mühsamer Weg zurück zum Potenzialwachstum werden", meinte Helmenstein. (APA)