Nun hat die erste Bank also ihren Deal mit der Republik unter Dach und Fach gebracht. Partizipationskapital heißt das Zauberwort, acht Prozent Zinsen wird die Erste Group für die Geldspritze bezahlen. Dafür gibt es keine Boni für die Vorstände. "Wenn die Bank weniger verdient, müssen auch die Manager weniger verdienen", betont Andreas Treichl und greift damit auf die Argumentation des gemeinen Volkes zurück, was ihm vielleicht auch ein paar Pluspunkte im Beliebtheits-Ranking einbringen wird.

Das vergangene Geschäftsjahr wird jedenfalls keinen Platz in der Ahnengalerie der Rekordgewinne des erfolgsverwöhnten Bankhauses einnehmen. Wertberichtigungen, Island und Osteuropa lasten auf dem Ergebnis - mit einem Jahresgewinn von über 850 Millionen Euro liegt die Erste Group deutlich unter dem Vorjahr. Das Jahresschlussquartal mit roten 600 Millionen Euro hinterließ seine Spuren.

Noch im Dezember zeigte sich der bestbezahlte Bankenchef Österreichs überzeugt, nicht nur das vierte Quartal positiv, sondern das Geschäftsjahr überhaupt mit einem "Rekordgewinn" abschließen zu können. Die Praxis des "Ausblicks" und der "Guidance" sind hier wohl an sich selbst gescheitert. Es bleibt die Frage offen, ob beispielsweise das Osteuroparisiko wirklich so unvorhersehbar war oder ob die Hoffnung tatsächlich zuletzt stirbt. Für 2009 gibt Treichl jedenfalls keine Prognose ab.

Prophetisch meinte er Ende des vergangenen Jahres auch, dass sich in den nächsten Quartalen am internationalen Bankenmarkt die Spreu vom Weizen trennen werde. Und damit hat er zweifellos Recht. Konnte 2008 ein zumindest größtenteils profitables Jahr noch die Einbrüche im Zuge der Finanzmarktkrise abfedern, wird es 2009 keine Gnadenfrist geben. Ende April muss Treichl dann zeigen, womit er eingefahren ist: Mit einer reichen Ernte für das (noch) prognoselose erste Quartal - oder mit seiner Strategie. (Daniela Rom, derStandard.at, 27.2.2009)