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Foto: REUTERS/Dominic Ebenbichler

Klagenfurt - Die Landtagswahl in Kärnten hat am Sonntag alle Meinungsforscher Lügen gestraft. Das BZÖ feierte einen in dieser Höhe von niemandem erwarteten Wahlsieg und erreichte 45,5 Prozent der gültigen Stimmen. Die SPÖ stürzte von 38,4 auf 28,6 Prozent ab, das ist ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten. Die ÖVP legte kräftig zu und erreichte 16,5 Prozent, die Grünen verfehlten den Wiedereinzug in den Landtag um 28 Stimmen und hoffen auf die Auszählung der Wahlkarten. Die FPÖ scheiterte mit 3,8 Prozent eindeutig.

Landeshauptmann Gerhard Dörfler meinte: "Der Wähler hat ein klares Wort gesprochen." Die Orangen verfügen nach derzeitigem Stand über 18 der 36 Mandate (bisher 15). Dörfler will nun als erstes mit der ÖVP Verhandlungen führen.

"Nicht erklären"

Die SPÖ, die 9,8 Prozentpunkte und drei Abgeordnete sowie einen Regierungssitz verlor, konnte sich das Ergebnis "nicht erklären", wie Landesgeschäftsführer Gerald Passegger meinte. Parteichef Reinhart Rohr wollte von einem Rücktritt aber vorerst nichts wissen. Er sei nicht einer, der "in schwierigen Zeiten von Bord geht". Am Montag tagt der Parteivorstand, wo vermutlich auch über personelle Konsequenzen diskutiert wird.

"Hauptgewinner"

Überglücklich war ÖVP-Chef Josef Martinz, die Schwarzen schafften mit einem Plus von 4,9 Prozentpunkten den stärksten Zugewinn aller Parteien. "Wir sind die Hauptgewinner", sagte er. Bleiben die Grünen "draußen", kommt die ÖVP auf sieben Abgeordnete, ansonsten wären es sechs.

"Ich habe nicht mit einer so starken emotionalen Bindung gerechnet", meinte FPÖ-Spitzenkandidat Mario Canori, der die 3,8 Prozent für die Blauen auch als "persönliche Niederlage" bezeichnete. Immerhin hatte er einen Regierungssitz als Wahlziel ausgegeben.

Zitterpartie für die Grünen

Zur Zitterpartie wird die Wahl für die Grünen. Schaffen sie doch noch den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde, würden sie ein Mandat erhalten. Für Landessprecher Rolf Holub ist das Ergebnis eine "bittere Niederlage". Er hat bereits angekündigt, seinen Rücktritt anbieten zu wollen.

Das BZÖ bleibt jedenfalls bei seinen 18 Mandataren und hat damit genau die Hälfte der Abgeordneten im Landtag. Das bedeutet, dass keine Beschlüsse gegen ihren Willen gefasst werden können. In der Regierung haben sie mit vier Sitzen ohnehin die absolute Mehrheit, die SPÖ muss einen Regierungssitz abgeben und hält nur mehr bei zwei Landesräten. Die ÖVP bleibt mit einem Mitglied in der Landesregierung vertreten. (APA)