Wien - Nojoud Ali, die Zehnjährige aus dem Jemen, die mit ihrer Zwangsheirat und ihrem Kampf für ihre Scheidung berühmt wurde, wurde die Ausreise zu den Women's World Awards in Wien untersagt. "Sie wollten verhindern, dass dieses mutige Mädchen bei uns heute Abend dabei ist", meinte der WWA-Mitbegründer Georg Kindel.

Nojoud Ali, die den "World Hope Award" eigentlich persönlich übernehmen wollte, sei aus unverständlichen Gründen der Pass beim Zoll weggenommen worden, so Kindel. "Wir haben einen Vertreter hingeschickt und viele Menschen gebeten, uns zu helfen." Auch Antonio Maria Costa, Generaldirektor der Vereinten Nationen in Wien und Exekutivdirektor der UN-Drogen- und Kriminalitätsbehörde, hatte sich eingesetzt. "Wir werden ganz genau beobachten, was die Jemenitische Regierung jetzt mit dem Kind macht", erklärte Kindel.

Friedensnobelpreisträgerin Betty Williams sprach sich angesichts des Ausreiseverbots für eine Demonstration vor der Botschaft aus. "Ich würde dasselbe sagen. Wir sollten gleich mit den Medien hingehen", schlug Schauspieler Christopher Lee vor. Berufskollegin Monica Bellucci meinte, dieses Mädchen sei einfach gefährlich für ihr Land, deswegen dürfe es nicht hier sein.

Außerdem wurden im Vorfeld der Awards die neue "Blue Heart"-Kampagne gegen Menschenhandel vorgestellt. Ein blaues Herz als Pin soll die Opfer und ihre Leiden repräsentieren. "Es herrscht noch immer viel Unwissenheit über diese moderne Form der Sklaverei", sagte Antonio Maria Costa, Generaldirektor der Vereinten Nationen in Wien und Exekutivdirektor der UN-Drogen- und Kriminalitätsbehörde. Es gebe aber auch viel guten Willen, sie zu bekämpfen. Um von sozialen Netzwerken zu profitieren, soll die Kampagne auch dazu anregen, dass Internetnutzer das blaue Herz z. B. auf ihr "Facebook"-Profil oder ihre Website laden, die Nachricht über "Twitter" zu verbreiten und sich auf "YouTube" Filme über Menschenhandel anzusehen. (APA)