Margit Schönberger rät: "Pfeifen Sie doch einfach auf das, was angeblich 'in' ist, hören sie lieber auf ihre eigene Stimme."

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Wien - Der Druck auf Frauen, sich rank und schlank zu fasten, steigt mit dem Näherkommen der Bikinisaison. Nicht so Margit Schönberger. Die Journalistin und Autorin ist eine "echte" Dicke und hat sich mit ihren Kilos nach jahrzehntelangem Kampf und zahlreichen erfolglosen Diäten angefreundet. Im "Diätenhasser-Buch" rechnet sie ab: mit dem Schlankheitswahn, dem Modediktat, der Lebensmittelindustrie und falschen Ratgebern.

"Wenn ich bedenke, wie viel Energie und 'Hirnschmalz' ich durch die Leidenszeit meiner unzähligen Diäten verschwendet habe, könnte ich mir nachträglich noch in den Hintern beißen", kommt Schönberger in ihrer 255 Seiten dicken Anti-Abnehm-Fibel zum Schluss. In 14 Kapiteln lässt sie in unterhaltsamen Anekdoten ihr (kulinarisches) Leben Revue passieren, streut Faktenwissen dazwischen und setzt sich mit den angeblichen "No-Gos" für Diäthaltende auseinander: Fett, Salz, Zucker und Vollmilchprodukte.

Alles begann im Teenageralter

Begonnen hat der Kampf gegen das Gewicht im Teenageralter, mit dem ersten BH und dem bissigen Kommentar einer Mitschülerin: "Das ist kein Wunder, dass du sowas brauchst, bei deinem Speck!" Seitdem waren Schönberger ihre Kilos ganz und gar mehr egal. Sämtliche Abspeckprogramme hat sie probiert doch nichts hat geholfen: unter anderem die Hollywood-Diät, Schlankheitstees, die Eier-Diät, FdH ("Friss die Hälfte") und die Atkins-Diät.

Ungeschönt schreibt sie über ihre Erfahrungen mit den einzelnen Diätprogramme, so über die Eier-Kur: "Am dritten Tag (...) kam ich mir irgendwie schon selber vor wie ein hartes Ei. Mein Magen fühlte sich an wie ein Medizinball, mein Bauch war hart wie Granit, meine Mundhöhle fühlte sich staubig und trocken an." Die Atkins-Diät schien ihr fast ein Lichtblick, war hier doch alles zu Essen erlaubt, ausgenommen Kohlenhydrate. Aber nach drei Wochen war Schluss mit lustig: "Plötzlich kamen Sehnsüchte nach einem Wiener Schnitzel." Zum endgültigen Verhängnis wurden ihr eine Thunfischpizza und die Erkenntnis, dass es sich bei Atkins um kein kurzfristiges Abspeckprogramm, sondern um eine Lebenseinstellung handle: "Kohlenhydrate sind bäh!" Und dieser konnte und wollte sie sich auf Dauer nicht anschließen.

"Pfeifen Sie drauf"

Einzig in den Genuss der Rohkost-Diät ist Schönberger nie gekommen. Aus gutem Grund: "Wenn ich zu viel rohes Obst und Gemüse esse, werde ich in nur wenigen Stunden zum Dampfdrucktopf, dessen Ventil klemmt", so die Autorin. Inzwischen lautet ihr Motto "Rund - na und?" und sie genießt ihr Leben in vollen Zügen.

Ihr Rat an alle, die sich und ihren Körper mit unsinnigen Diäten quälen: "Pfeifen Sie doch einfach auf das, was angeblich 'in' ist, hören sie lieber auf ihre eigene Stimme. Wenn Sie sich eigentlich wohl fühlen, mit sich eins sind und Ihr Unbehagen an Ihrer Figur nur von außen beeinflusst ist, dann genießen Sie das Leben." Eine Einstellung, die sie an ihre Leser weitergeben möchte. (APA)