Havanna - Zum Frauentag haben sich auch mehrere männliche Amtsträger zu Gleichberechtigungsfragen geäußert. So meinte Kubas Staatschef Raul Castro, dass Frauen in seinem Land bei Entscheidungsprozessen deutlich unterrepräsentiert seien. Auch Papst Benedikt XVI. forderte anlässlich des Internationalen Frauentages, dass "jede Frau immer und überall ihre Fähigkeiten uneingeschränkt zur Geltung bringen kann und in ihrer Würde voll respektiert wird".

Castro bezeichnete es als Schande, dass es in Kuba nach 50 Jahren Revolution nur ein paar Frauen als Führungspersonen in unterschiedlichen Bereichen gibt. Er sprach am Sonntag zum Abschluss eines Kongresses des Kubanischen Frauenverbandes.

Castro habe Vizepräsident Jose Ramon Machado und die Kommunistische Partei angewiesen, "mit Geduld und ohne Überstürzung, aber mit mehr Geschlossenheit denn je" dafür zu kämpfen, dass mehr Frauen Entscheidungsträgerinnen im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Leben würden, sagte Castro.

Frauen reifer?

Der 77-Jährige bezeichnete Frauen als die besseren Führungskräfte. Er sei der Meinung, dass Frauen reifer seien und "besser verwalten können als Männer", sagte er. Der Kubanische Frauenverband (FMC) wurde jahrzehntelang von Raul Castros Frau Vilma Espin geleitet, die im Juni 2007 starb.

Vorbild Mutter Teresa

Papst Benedikt XVI. sprach am Sonntag beim Angelusgebet am Petersplatz in Rom über die "Würde der Frau".  Er erinnerte an die entsprechenden Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Päpste, insbesondere an das Apostolische Schreiben "Mulieris dignitatem" von Johannes Paul II. aus dem Jahr 1988.

Benedikt XVI. erinnerte an die verstorbene Ordensgründerin Mutter Teresa von Kalkutta, die zu einem Vorbild für die ganze Welt in der Verwirklichung der Nächstenliebe und im Dienst an der Förderung des Menschen geworden sei. Zugleich verwies der Papst auf die unzähligen Frauen, die täglich im Verborgenen "für das Wohl der Menschheit und für das Reich Gottes" arbeiten. Er bete für alle Frauen, damit ihre Würde immer mehr respektiert und ihre Fähigkeiten erkannt werden.

Die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Mutter Teresa, mit bürgerlichem Namen Agnes Bojaxhiu, kam als Kind einer albanischen Familie im damals osmanischen Skopje zur Welt und ging als Missionarin nach Indien. In Kalkutta pflegte sie Sterbende, ausgesetzte Babys und Leprakranke. Ihre Kongregation der "Missionarinnen der Nächstenliebe" ist heute in den Elendsvierteln von mehr als 200 Städten rund um den Globus karitativ tätig. (APA)