Linz - Der Ungenacher Pfarrer Josef Friedl, der sich öffentlich zu seiner Lebensgefährtin bekannt hat, bekommt nun Rückendeckung durch einen in der Nacht auf Samstag online gestellten Unterstützungsbrief der Vernetzungsgruppe "zukunftinderkirche". Veröffentlicht wurde der Brief, in dem die Priester von ihren Partnerinnen als "Geschenk des Himmels" sprechen, auf der Seite der Plattform "Wir sind Kirche".

Aus dem Unterstützungsschreiben geht hervor, dass die Priester, die dieser Gruppe angehören, Friedl den höchsten Respekt zollen: "(...) Als in gleicher Weise Betroffene haben wir uns in Selbsthilfegruppen in österreichischen und anderen angrenzenden deutschsprachigen Diözesen vernetzt. Nach unserem Einblick in die Realität befinden sich ca. ein Drittel der katholischen Priester in derselben Situation. Wir bitten die Kirchenleitung einen Weg zu suchen, der die priesterliche Lebensform auch in der röm.kath. Kirche freistellt."

"Keine Angst" vor Amtsenthebung

Die Vernetzungsgruppe "zukunftinderkirche" ist laut Rundschau in mehreren Diözesen in Österreich und Bayern tätig. Geheime Treffen der Priester würden regelmäßig stattfinden, zu einer großen Versammlung treffen sich die Mitglieder einmal pro Jahr. Bereits am Mittwoch solidarisierte sich die Plattform "Wir sind Kirche" mit dem Ungenacher Pfarrer. In einer Aussendung ließ sie verkünden, dass sie das öffentliche Bekenntnis Friedls begrüße und ihm für seine Ehrlichkeit und Offenheit danke.

Am Montagnachmittag wird es zu einem Gespräch zwischen Friedl und dem Linzer Bischof Ludwig Schwarz kommen. Friedl zeigte sich von diesem Termin jedoch nicht eingeschüchtert. Er habe "keine Angst" vor einer möglichen Amtsenthebung. Kardinal Schönborn hatte zuletzt laut Tageszeitung "Die Presse" gemeint, Friedl müsse vor die Entscheidung gestellt werden und "die Konsequenzen ziehen". (APA)