Viktor Gutt & Waldemar Raniszewski, "Expressions on a Face", Aktion im Rahmen des Festivals Rockowisko '81.

Foto: Blickle

Das Verhältnis zwischen Kunst und Punk im Polen der 1970er- und 1980er-Jahre steht im Zentrum der Ausstellung "I could live in Africa". Mit dem etwas irreführenden Titel bezieht man sich auf den Dokumentarfilm "Izrael" von Jacques de Koning.

Kunst und Punk waren im Polen der 1970er- und 1980er-Jahre nicht nur viele verborgene Aufführungsorte gemeinsam, sondern auch das Bedürfnis, sich dem konservativen Status quo der polnischen Gesellschaft gegenüberzustellen: dem kommunistischen Regime, aber auch der Politik im Allgemeinen und den dazu gehörenden moralischen, kulturellen und ästhetischen Standards.

Während des in den frühen 1980er-Jahren herrschenden Kriegsrechts formierte sich im Untergrund eine Musikszene, die vor allem im Punk und New Wave ihren Ausdruck fand und den Slogan "No Future" der westeuropäischen Punkbewegung mit dem herrschenden Regime gleichsetzte, das der Jugend keine Zukunft versprach.

In einem Artikel des Punk- und Kunst-Fanzines Post von 1981 verglich der heute als Kurator und Kunstkritiker bekannte Autor Piotr Rypson den polnischen Punk mit den dadaistischen und futuristischen Bewegungen des frühen 20. Jahrhunderts.

In der von Nicolaus Schafhausen initiierten und von Lukasz Ronduda und Michal Wolinski kuratierten Ausstellung werden neben Jacques de Konings Film Arbeiten und Dokumentationen u. a. von Miroslaw Balka, Jozef Robakowski, Darek Skubiel und Michal Tarkowski zu sehen sein. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.3.2009)