Wien - Man kennt sie als Mimi Minus, Madame Ping Pong, Mahatma Gobi und Ramses Pu Tai II. - oder auch einfach unter ihrem richtigen Namen Mara Mattuschka. Die bulgarischstämmige und seit 1976 in Wien lebende und arbeitende Filmemacherin, Malerin und Performance-Künstlerin ist im Verlauf ihrer Karriere in zahlreiche Rollen geschlüpft. Die Diagonale widmet Mattuschka anlässlich ihres 50. Geburtstags, den sie heuer feiert, nun eine vier Programme umfassende Personale, die eine Wiederbegegnung vor allem mit der Film-Kunstfigur Mimi Minus ermöglicht.

Mimi Minus trägt nicht von ungefähr die Initialen Mattuschkas, gilt sie doch als filmisches Alter Ego der Künstlerin. In der schwarz-weißen 16-Millimeter-Arbeit "Es hat mich sehr gefreut" (1987) masturbiert MM mit schwarzer Sonnenbrille im Gesicht, später mutiert sie zum anarchischen Bad Girl ihrer Science-Fiction-Satiren "S.O.S. Extraterrestria" (1993) oder "Unternehmen Arschmaschine" (1997). In den vergangenen Jahren wechselte Mattuschka auf digitale Abnehmer und feierte gemeinsam mit dem Choreografen Chris Haring wieder große Erfolge ("Part Time Heroes", "Running Sushi").

Werdegang

Von 1977 bis 1983 studierte sie Ethnologie und Sprachwissenschaften an der Universität Wien, anschließend Malerei und Animationsfilm an der Hochschule für angewandte Kunst. Ihre Lehrerin war damals Maria Lassnig, deren Einfluss man vor allem an ihrem Interesse am Körper und dessen Vorgängen sieht. Mattuschka zeichnet eine einzigartige, radikale wie ironische Handschrift in ihrer filmischen Arbeit aus, der stets vorhandene nachdenkliche Gestus wird meist surreal oder absurd gebrochen. Ihre Werke wurden auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt und ausgezeichnet.

In Graz sind die Arbeiten von Mattuschka von Mittwoch bis Samstag (18. bis 21. März) auf vier Programme aufgeteilt. Ihr einziger Langfilm "Der Einzug des Rokoko ins Inselreich der Huzzis" (1989) wird dabei ebenso zu sehen sein wie die Premiere der jüngsten Arbeit "Burning Palace" (18. März, 23 Uhr), die vierte Zusammenarbeit mit Chris Haring. Schon am morgigen Samstag (13. März) werden von Mattuschka im Rahmen der "Gegenwelten" im Wiener Künstlerhaus fünf Filme zu sehen sein. 2006 hatte das Kurzfilmfestival Vienna Independent Shorts der Künstlerin bereits eine umfangreiche Werkschau gewidmet. (APA)