Franc-Jozef Smrtnik auf seinem Hof.

Foto: Standard/Eggenberger

Es gibt sie noch, die echten Kärntner: autochthon, zweisprachig, sangesfreudig und traditionsbewusst. Franc-Jozef Smrtnik, der neue Bürgermeister von Eisenkappel / Zelesna Kapla ist zweifellos so einer. Der Land- und Forstwirt ist der erste Bürgermeister Kärntens in der Zweiten Republik, der bekennend aus der slowenischen Volksgruppe stammt. Sein Vater hatte in den Siebzigerjahren mit anderen die slowenische Einheitsliste gegründet, um bei Kommunalwahlen im zweisprachigen Raum den Kärntner Slowenen eine politische Stimme zu geben. Ihm wurden damals noch Prügel für dieses antideutsche Sakrileg angedroht. Nun hat es der älteste seiner fünf Söhne geschafft, knapp über 50 Prozent der gemischtsprachigen Bevölkerung des Kurortes Bad Eisenkappel zu überzeugen, dass auch ein Angehöriger der slowenischen Volksgruppe Politik für alle machen kann.

"Es ist getan", sollen denn auch die ersten Worte des frischgebackenen Bürgermeisters gewesen sein, nachdem er die jahrzehntelange Herrschaft der deutsch-gesinnten Sozialdemokraten in Eisenkappel gebrochen hatte. Erfahrung in der Lokalpolitik hatte er als Gemeindevorstand ja schon lange.

Stolz auf das Erbe seiner Väter prägten den 1964 in Eisenkappel geborenen Bauern und Jäger. Als Ältester hatte der Absolvent des slowenischen Gymnasiums und der Universität für Bodenkultur den Jahrhunderte alten Berghof der Familie Smrtnik in der Ortschaft Trögern/Korte übernommen. Und auch die Familientradition des Hausgesangs hat Franc-Jozef mit seinen Brüdern weitergetragen. Man begründete das heute weit über Kärnten und Österreich hinaus bekannte Sanges-Quartett "Smrtnik", das sich dem alten slowenischen Volkslied, aber auch sehr modernen Liedkompositionen verschrieben hat. Gut möglich, dass seine drei Kinder dieses Erbe dereinst fortführen werden.

So wie die Musik der "Smrtnik-Buam" alle verbindet, will Franc-Jozef auch als Bürgermeister die Menschen beider Kärntner Zungen zum Wohle seiner Gemeinde, die einst vom Kärntner Herzog Bernhard von Spanheim gegründet wurde, zusammenführen.

Nur einmal, da trat er zornig als Ortstafel-Aktivist in Erscheinung. Als 2005 Landeshauptmann Jörg Haider das zweisprachige Ortsschild der Katastralgemeinde Vellach-Bela entfernen lassen wollte, kettete sich Smrtnik an dieses an und ließ nicht ab, bis sich der Mini-Ortstafelsturm wieder legte. Es gilt ja zu bewahren, was zum echten Erbe Kärntens gehört. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, Printausgabe, 18.3.2009)