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Foto: Akkordeon Festival Archiv

Das Wörtchen "Verfremdungsklezmer" klingt, als wäre es einem ungelenken Promotiontext entsprungen. Daniel Kahn selbst hat so sein musikalischen Tun und Treiben benannt, und dessen Qualität adelt auch den holprigen Terminus. Holt doch der aus Chicago stammende und heute in Berlin lebende Sänger und Akkordeonist den Klezmer aus dem Eck verklärter Nostalgieseligkeit - musikalisch, vor allem aber textlich.

Im Rahmen des neuen Albums "Partisans & Parasites" (Oriente Musik), eingespielt wiederum mit seiner Band The Painted Bird, singt Kahn nicht nur traditionelle jiddische Lieder: Er erzählt nebenbei von jüdischen Guerilleros, die aus Rache für den Holocaust sechs Millionen Deutsche ermorden wollen. Und von mörderischen, parasitären Einzellern, die die Maus dazu bringen, von der Katze gefressen zu werden, und so zu ihrem angestammten Wirtstier gelangen.

Das ist starker Stoff, der im Gewand eines trashig aufgerauten Songwriter-Klezmer daherkommt, in dessen Rahmen bei Gelegenheit schon mal die Rockgitarre solistisch loslegen darf. Im Doppelkonzert mit "Electric Sterzinger" wohl ein Highlight des noch bis Sonntag währenden Wiener Akkordeonfestivals! (felb/DER STANDARD, Printausgabe, 18. 3. 2009)