Das robuste Auftreten kann nicht davon ablenken, dass im Lexus Luxus zelebriert wird.

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Der LS 460 AWD ist die große Limousine, und den Allradantrieb gibt's jetzt auch ohne Hybridtechnik (LS 600h).

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Der CL hat den Hauch jeglichen Strizzi-Seins längst hinter sich gelassen.

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Das Mercedes-Coupé ist von ergreifender Eleganz und schlichter Sportlichkeit.

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Und mit der 4Matic lässt sich der Weinberg jetzt auch im Winter mühelos erklimmen.

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Willkommen in der Oberliga. Im Luxussegment. Das ist noch nicht Bentley oder Rolls-Royce. Oder Maybach. Aber fast. Einmal die Limousine, die auch mit Chauffeur funktionieren würde. Und einmal das sportliche Coupé in der Nobelfassung. Und beide mit Allradantrieb. Automobile Puristen meinen ja, dass Allrad etwas für die Pensionisten unter uns sei, für diejenigen Fahrer, die zum Gürtel noch Hosenträger nehmen.

Der Lexus LS 460 AWD
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Wenn man den Allradantrieb hat, wenn man ihn braucht, also in der Regel auf nasser Fahrbahn oder im Schnee, man wird dankbar sein. Und auch auf trockener Straße: Mercedes wie Lexus durchschneiden den Asphalt. Die Spur hält.

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Völlig unverständlich ist, dass dem Mercedes CL einmal ein anrüchiger Ruf anhaftete. Das männliche Goldketterl. Ein bisschen halbseiden und Unterwelt. Wenn nicht Unterwelt. Das muss Lichtjahre her sein. Der CL ist so ehrlich und gültig und elegant, da gibt es kein falsches Flunkern, das ist ein feiner Herr. Sportlich. Elegant. Nur ein klein wenig Protz. Ein Auto, das seinen Fahrer fürsorglich umschließt.

Der Lexus LS 460 AWD – komfortabel und luxuriös.
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Und also sportlich. Die Fakten: 530 Newtonmeter Drehmoment, 388 PS. Also keine falsche Bescheidenheit. Relativierend muss man bei Mercedes wie bei Lexus das Gewicht anführen. Jeweils über zwei Tonnen. Das sind also keine grazilen Gazellen, das sind echte Schlachtschiffe, die ordentlich Kraft brauchen, um in Schwung zu kommen. Aber dann.

Schlichte Sportlichkeit und Eleganz: das Mercedes Coupé.
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Die Schattenseite: In der Stadt sind es durchschnittlich 17 bis 18 Liter, ehrlicherweise geht die Tendenz Richtung 20 Liter. Und zwar bei beiden. Der Lexus wirkt dazu noch etwas behäbig, da spürt man förmlich, wie das Benzin im Sturzbach die Zylinder flutet. Dabei ist der Mercedes noch eine Spur durstiger, aber hier fühlt sich der Verbrauch sportlicher an.

Den Lexus LS 460 kann man natürlich auch sehr sportlich fahren, 367 PS sind ausreichend, zur strafferen Abstimmung von Fahrwerk, Motor und Schaltung lassen sich zahlreiche Knöpfe drücken: Wenn man sich da an der Ampel zu einem forcierten Losfahren rüstet und die Instrumente checkt, kommt man sich vor wie ein Astronaut vor dem Abschuss der Rakete. Prinzipiell ist man mit dem Lexus aber auf der gemütlichen Seite zu Hause. Gemütlich trifft es vielleicht nicht ganz: komfortabel schon eher, auch luxuriös ist nicht falsch.

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Dass der Lexus der S-Klasse von Mercedes nachempfunden ist, ist ja kein Geheimnis. Und auch nicht verwerflich. Insgesamt ist der Lexus vielleicht noch einen Hauch dezenter als die Konkurrenz im Spitzensegment.

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Was der Mercedes CL besser kann? Nun, er ist ein klassisches Coupé, hat auf gleicher Länge nur zwei Türen und kokettiert mit seinem Aussehen und der Sportlichkeit. Dafür würde man im Lexus gelegentlich auch selbst hinten sitzen wollen, weil dort so viel Platz ist und weil man sich gern in die Polsterung kuscheln möchte. Vielleicht findet man ja jemanden, der einen gelegentlich ausführt, dann kann man huldvoll zum Fenster hinauswinken und heiter den gezeigten Vogel ignorieren. (Michael Völker/DER STANDARD/Automobil/13.3.2009)