London - Die Zahl der Arbeitslosen ist in Großbritannien im Februar erstmals seit zwölf Jahren auf mehr als zwei Millionen angewachsen. Im vergangenen Monat stieg die Zahl der Erwerbslosen um 165.000 an, wie das britische Statistikamt am Mittwoch mitteilte. Dabei werden die für den europäischen Vergleich üblichen Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zugrunde gelegt. 138.400 Menschen meldeten sich in dem Monat nach der enger gefassten nationalen Zählweise arbeitslos - so viele wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen Anfang der 70er Jahre.

Die von der Finanz- und Immobilienkrise arg gebeutelte britische Volkswirtschaft schlittert damit immer tiefer in die Rezession. Das Land mit dem führenden Bankenstandort London steckt seit Ende 2008 in der Rezession: Die Wirtschaft ist damals so stark eingebrochen wie seit Jahrzehnten nicht mehr und wird sich voraussichtlich dieses Jahr nicht wieder erholen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die Wirtschaft 2009 um 3,8 Prozent schrumpfen und auch 2010 nicht auf den Wachstumspfad zurückkehren wird.

Damit verdüstern sich die Aussichten für den Arbeitsmarkt weiter, der mit zeitlicher Verzögerung auf die Wirtschaftslage reagiert. "Nächstes Jahr erwarten wir bereits weit mehr als drei Millionen Arbeitslose", sagte Amit Kara von der Großbank UBS. Der britische Notenbanker David Blanchflower befürchtet, dass bereits Ende dieses Jahres jeder zehnte Brite ohne Job sein wird. Damit dürften sich auch die Sorgen der Labour-Partei von Premier Gordon Brown mehren, die bei den spätestens 2010 anstehenden Unterhauswahlen um den Machterhalt bangen muss. (APA/Reuters)