Wenn es bis jetzt um schmückende Beiworte für Manager ging, dann hießen diese "Macher" oder "Sanierer". Meist wurden die als Shareholder-Value-Maximierer Gepriesenen dann noch mit dem Superlativ "höchstkarätig" verziert. Das kommt jetzt ebenso schlecht wie im Ferrari beim Kunden vorzufahren und sich mit übertriebenen Statussymbolen aus der Glitzerwelt Distanz zu verschaffen.

Noch wird von Tugenden wie Weisheit, Humanität, Respekt oder Dankbarkeit im Management nicht laut geredet. Sie sind noch keine schwerwiegenden Faktoren im Excel-Sheet der sogenannten Potenzialanalysen. Mit dem Angelpunkt der Integrität, der Angemessenheit von Forderungen und dem Enden der schnellen Gewinnmaximierung als einziges Beurteilungskriterium für Bosse ändern sich aber die Perspektiven. Es rücken andere Tugenden in den Fokus. Es ist nicht mehr ganz egal, ob einer, der an der Spitze steht, einen guten Charakter hat. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 21./22.3.2009)