Auf heftigen Widerstand stößt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz mit seinem Strukturkonzept naturgemäß bei seinen Belegschaftsvertretern. Es sei ein "Blut- Schweiß- und Tränenkonzept", das Wrabetz am Freitag vorgelegt hat, urteilt Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser. Das Strategiepapier habe bei der einberufenen Betriebsräteversammlung "natürlich keinerlei Gefallen" bei den rund 100 Belegschaftsvertretern gefunden. Es sei vielmehr eine "Kampfansage an mehreren Fronten", so Moser.

Kampfansage

Die Kampfansage beginne mit den konkretisierten Ausgliederungen, "wofür es seitens der Betriebsräte kein Verständnis gibt". Noch dazu sei das Konzept "unüberdacht, genaue Zahlen und Grundlagen fehlen", meint der Zentralbetriebsratschef. Weiters attackiere Wrabetz "alle verschiedenen Vertragsverhältnisse". Er wünsche sich "freiwillige Übertritte der Altverträge in den Kollektivvertrag 2003 - wofür ich ihm viel Glück wünsche".

"Neoliberales Großprojekt"

Außerdem wolle Wrabetz den KV 03, in dessen Rahmen rund 1250 freie Mitarbeiter angestellt wurden, "aufdröseln". Das sei "ein neoliberales Großprojekt, das auf großes Unverständnis stößt", konstatierte der ZBR-Obmann. Arbeitsplatzverluste fürchtet er durch die Pläne, den "workflow" zu verändern. "Wenn Redakteure künftig ihre Beiträge selbst schneiden, kostet das die Technik Arbeitsplätze und führt außerdem zu einer massiven Mehrbelastung der Redakteure, die jetzt schon an die Grenzen der Belastbarkeit stoßen."

Grundsätzlich kritisierte Moser, dass Wrabetz das Konzept "auch wortwörtlich als unumstößliche Wahrheit oder Notwendigkeit vorgestellt hat, die entweder von ihm oder von einer anderen Geschäftsführung umgesetzt werden muss. Das sehe ich nicht so." (APA)