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"Terminator" ist weniger fiktiv als man glaubt.

Foto: EPA PHOTO/EFE/Columbia TriStar/Robert Zucker

Spätestens seit den ersten Gehversuchen des schaurigen Transport-Roboters "Big Dog" wissen wir, dass utopische Kreaturen wie die Kampfläufer aus Star Wars keine Fiktion bleiben. Während sich auf diversen Messen humanoide Roboter als nutzbare Geister im Alltag andienen, bleibt es doch das Schlachtfeld, das die Entwicklung der intelligenten Maschinen vorantreibt. Laut dem US-amerikanischen Autor Peter Warren Singer ("Wired for War") ist die Evolution der Kampfroboter seit dem 11. September 2001 weit vorangeschritten.

Fundamentale Änderungen

Mittlerweile befehligen die US-Streitkräfte ein Heer von 12.000 unbemannten Bodenfahrzeugen und 7.000 Drohnen. Das Kriegsszenario hat sich in den vergangenen Jahren bereits fundamental geändert und die Zukunft soll noch drastischere Umbrüche mit sich bringen, wie Singer im Interview mit Gizmodo erklärte. Kampfroboter würden nicht nur neue Möglichkeiten, sondern auch neue Gefahren mit sich bringen. Man müsse sich Gedanken machen, welche Effekte diese Entwicklung auf Politik, Gesetze und Ethik habe. Alleine Begriff "in den Krieg ziehen" bekomme ein ganz andere Bedeutung, wenn Kampfdrohnen vom sicheren Arbeitsplatz zu Hause aus gesteuert werden können. Allerdings würde diese Änderungen noch kaum jemand ansprechen.

Kriegs-Begriff ändert sich

Eine wichtige Frage sei, ob der Einsatz von Maschinen die menschlichen Opfer überhaupt mindern würde. Wenn Roboter gegen Roboter kämpfen, kann man das dann noch Krieg nennen? Singers Standpunkt ist, dass die Definition von Krieg geändert werden müsse. Möglicherweise sei Krieg in Zukunft nur mehr eine Frage von Produktivität, wenn Maschinen auf Maschinen treffen, ohne "Mut und Heldentum". Es könnte aber auch von Gegnern so gedeutet werden, dass man zu "feig" für eine reale Konfrontation sei.

Umprogrammieren statt vernichten

Singer geht davon aus, dass ein Kampf, der nur unter Maschinen ausgetragen wird, letztendlich nicht mehr auf die Zerstörung sondern die "Überzeugung" abziele. Es könnte effektiver sein, die gegnerischen Drohnen zu hacken und eigene Befehle einzuspeisen, anstatt sie zu vernichten.

Low-Tech-Mittel gegen High-Tech-Waffen

Allerdings könne man unbemannte Kampfroboter, die etwa mit einem audiovisuellen Übertragungssystem ausgestattet sind, mit einfachsten Mitteln ausschalten. "Was ist eine unglaublich effektive Methode gegen ein SWORDS-System, einen Roboter mit Maschinengewehr? Ein Sechsjähriger mit eine Spraydose", zitiert Singer einen Militär-Journalisten. Kein Soldat würde ein Kind über einen ferngesteuerten Roboter töten, mit der Farbe könne aber die Videoübertragung unterbrochen werden. Die Mischung aus Low- und High-Tech-Mittel sei ein wesentliches Merkmal der Kriegsführung im 21. Jahrhundert.

"Open Source-Krieg"

Es sei auch nicht der Fall, dass so weit fortgeschrittene Technologie nur wenigen Ländern vorbehalten seien. Neben den USA entwickeln laut Singer 43 andere Länder militärische Roboter, darunter Großbritannien, Russland, China, Pakistan oder Iran. Neue Entwicklungen auf dem Gebiet kommen derzeit zwar vor allem aus den USA, doch andere Länder könnten die Roboter-Technologie in Zukunft vielleicht adaptieren und besser nutzen. Vor allem wenn die Hardware etwa in China produziert wird und die Software in Indien. Kriegsführung ist Open Source, meint Singer.

iPod- und Roboter-Klone

Zudem gebe es mittlerweile nicht mehr nur illegale Kopien von iPods, sondern auch von Robotern. Letztendlich werde es irgendwann passieren, dass sich Roboter gegen die eigenen Truppen wenden, weil sie umprogrammiert oder von den Gegnern gekidnappt wurden. So wie es James Cameron in Terminator "vorausgehen" hat. (red)