Plakat: Frauenfilmfestival Dortmund

Dortmund - Zum dritten Mal wird in Dortmund der Internationale Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen ausgerichtet. Dotiert mit 25.000 Euro und einzigartig in Deutschland, präsentiert er eine Filmauswahl von Regisseurinnen, denen es nach viel beachteten Anfangserfolgen gelungen ist, kontinuierlich Filme vorzulegen, die inhaltlich und formal überzeugen. Die Zahl der Filme in der Vorauswahl ist in diesem Jahr noch einmal gestiegen, 69 Spielfilme aus fast 40 Ländern wurden eingereicht.

Der Preis für den besten Film geht direkt an die Regisseurin und wird im Rahmen der Preisverleihung am 26. April 2009 in Dortmund übergeben.

Mit der Vergabe des mit 25.000 Euro dotierten Preises ist eine international besetzte Jury betraut. Die deutsche Schauspielerin Franziska Petri, die Festivalleiterin Paola Paoli aus Florenz und die schwedische Autorin und Regisseurin Maria von Heland haben ihre Teilnahme bestätigt.

Die Wettbewerbsfilme 2009:

Zu den Wettbewerbsfilmen 2009 gehören "Alle Anderen" (Maren Ade), "God Man Dog/Lio Lang Shen Go Ren" (Singing Chen), "Knitting/Niu Lang Zhi Nu" (Yin Lichuan), "Les bureaux de dieu/God's Office" (Claire Simon), "Maman est chez le Coiffeur/Mommy is at the Hairdresser's" (Léa Pool), "Night Owls/Deti Noci" (Michaela Pavlátová),  "Stella" (Sylvie Verheyde) und die US-amerikanische Produktion "Wendy and Lucy" (Kelly Reichardt).

Weitere Festival-Höhepunkte:

Unter dem Motto "Weder glatt noch gefällig" stellt das Festival erneut die Arbeit einer herausragenden deutschen Schauspielerin ins Zentrum der Aufmerksamkeit. In diesem Jahr hat die Berlinerin Franziska Petri, die auch Mitglied der Jury des Internationalen Spielfilmwettbewerbs ist, das RAF-Drama Schattenwelt von Connie Walther ausgewählt. Sie wird den Film in Dortmund vorstellen und mit dem Publikum diskutieren. Petri, die bereits während des Studiums an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst «Ernst Busch» erste Fernsehhauptrollen spielte, ist dem Publikum auch durch zahlreiche Kinofilme bekannt, wie etwa "Vergiss Amerika" von Vanessa Jopp, "Leo & Claire" von Joseph Vilsmaier oder "Das Herz ist ein dunkler Wald" von Nicolette Krebitz.

Stummfilme mit Live-Musik

Von Suffragetten, Komikerinnen und tragischen Heldinnen handeln die historischen Stummfilme des Festivals: "Du musst die ganze Zeit voll da sein und zusehen, dass sie dich nicht unterbuttern, wenn du wirklich deine Reformen durchsetzen willst", meinte Emmeline Pankhurst, Feministin der ersten Stunde. Lautstark kämpften die Suffragetten Anfang des 20. Jahrhunderts für ihre Rechte. Genau in dieser Zeit entstanden die ersten Filme, sodass der Kampf der furchtlosen Ladies hervorragend dokumentiert wurde. Kombiniert werden diese raren Stummfilm-Schätze aus dem British Film Archive mit den anarchisch freudvollen Aktivitäten früher Komödiantinnen wie den "Tilly Girls".

Außerdem zu sehen sein werden die beiden langen Spiefilme "Hindle Wakes" (GB 1927) mit einer wunderbaren Estelle Brody in der Hauptrolle und "Der Geiger von Florenz" (D 1926). Die Crossdressing-Komödie wurde der großen Elisabeth Bergner auf den Leib geschrieben.

Als musikalische Begleiter werden die PianistInnen Maud Nelissen (NL), Ruth Bieri (CH) und Joachim Bärenz (D) zu hören sein.

Girls Focus - Workshop Film

Einen festen Platz im Festivalprogramm des IFFF Dortmund I Köln hat mittlerweile der GIRLS FOCUS Workshop. Bis zu 16 Mädchen ab 16 Jahren können sich an dem Fesival-Wochenende austauschen, informieren, gemeinsam Filme schauen und mit Expertinnen diskutieren. In diesem Jahr geht es vor allem um Ideen- und Drehbuchent-wicklung: Impulse zum Schreiben von Drehbüchern wird Sabine Bernardi, selbst erfolgreiche Autorin und Regisseurin, am Workshop-Samstag geben. Ihre Teilnahme zugesagt haben zudem zwei junge Filmemacherinnen aus Palästina, die ihren ersten erfolgreich gestarteten Kurzfilm in diesem Kreis exklusiv vorstellen.

Deutschland und China - Ein Kulturaustausch im Film

Zwei Frauen, zwei Länder: Während Fu Qiong mit ihrer Kamera Dortmund entdeckt, dokumentiert Conny Beißler einen Tag in der kantonesischen Provinzhauptstadt Guanghzou. Die chinesische Regisseurin hat sich 2008 auf den Weg nach Dortmund gemacht, um die Stadt mit der Kamera zu erkunden. Vom Künstler bis zum ehemaligen Bergmann, vom BVB bis ins Hösch Museum - Fu Qiong ist es gelungen, in ihrer Dokumentation Faces: Dortmund die Geschichte und den Wandel der Stadt anhand ihrer Bewohner darzustellen. Ein humorvolles Portrait der Stadt im Herzen des Ruhrgebiets aus der Perspektive einer Chinesin. Im Gegenzug begleitet die Filmemacherin Conny Beißler (Absolventin an der FH Dortmund) in Morgen in Guangzhou drei Menschen bei den alltäglichen Dingen des Lebens. Dabei schafft sie es, den gesellschaftlichen Wandel Chinas am Beispiel der Menschen in der kantonesischen Provinzhauptstadt Guangzhou nachzuvollziehen.

Die beiden Filme entstanden 2008 im Rahmen der Veranstaltungsserie "Deutschland und China - Gemeinsam in Bewegung" der Bundesrepublik in China und werden in Dortmund ihre Deutschland-Premiere feiern. Das Festival knüpft damit noch einmal an das große Länderprogramm China an, das bei der letzten Ausgabe Filme chinesischer Filmemacherinnen in Köln präsentierte. (red)