Berlin - Der Chef des ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat den US-Plan zur Entsorgung von wertlosen Papieren aus den Bank-Bilanzen als zu teuer und nachteilig für den Steuerzahler abgelehnt. Das Modell, den Aufkauf "giftiger" Wertpapiere durch Privatinvestoren mit bis zu einer Billion US-Dollar vom Staat zu bezuschussen, werde zwar wirken. "Das Problem ist, dass er teuer ist", sagte Sinn am Dienstag in Berlin. Die Summe entspreche fast dem gesamten Eigenkapitalbestand des US-Bankensystems von 1,15 Bill. US-Dollar (851 Mrd. Euro).

Der Plan mache Banken reicher und die Steuerzahler ärmer, kritisierte Sinn. "Ob eine solche Politik letztlich die Lösung ist, wo der Steuerzahler für sämtliche Lasten aufkommt, das ist debattierbar." Die Alternative sei eher die Verstaatlichung. Auch Deutschland benötige einen großen Plan. Die bisherigen Maßnahmen mit dem Banken-Rettungsfonds reichten nicht. Die Institute müssten in Deutschland gezwungen werden, staatliches Eigenkapital anzunehmen. Sinn verwies auf eine aktuelle ifo-Umfrage, wonach mehr als 50 Prozent der Großunternehmen die Kreditvergabe für restriktiv hielten: "Die Welt ist heute in einer gigantischen Kreditklemme."

Grundsätzlich muss nach Ansicht von Sinn für den Banken-Sektor ein strengerer Ordnungsrahmen geschaffen werden als für den Rest der Wirtschaft: "Die Banken benötigen ein engeres Korsett." Erste Maßgabe sei, dass sie zu mehr Eigenkapital gezwungen werden müssten. Auch seien international harmonisierte Regeln nötig, um einen "Laschheitswettbewerb" zu verhindern. Finanzprodukte müssten transparent sein, um Verantwortlichkeiten nicht zu verwässern. (APA/dpa)