Washington/Wien - "Sorry, kein Kommentar. Wir nehmen zu Geheimdienstagenden nicht Stellung." Mehr als diese dürre Auskunft will die amerikanische Botschaft in Wien in Zusammenhang mit einer angeblichen Agententätigkeit Helmut Zilks auch für die Vereinigten Staaten nicht geben. Einen entsprechenden Verdacht hatte zuletzt jener tschechische Journalist geäußert, der die Dokumente über Zilks Mitarbeit bei den tschechischen Diensten in Mlada Fronta Dnes veröffentlichte. Beweise für eine CIA-Mitarbeit allerdings, konnte er nicht vorlegen.

In US-Archiven wurden durch das von Bill Clinton in den 1990-er Jahren erlassene Präsidentendekret 12958 rund 27 Millionen Seiten Dokumentenmaterial der "Central Intelligence Agency" zur allgemeinen Einsicht freigegeben. Darunter auch die so genannten Familien-Juwelen über die übelsten CIA-Geheimdienstoperationen der letzten Jahrzehnte (vom Watergate-Einbruch bis zu einem geplanten Giftmord am kongolesischen Politiker Patrice Lumumba).

Das meiste Material liegt in der "National Archives and Records Administration" (NARA) nahe Washington in College Park, Maryland. Darunter auch 811 Dokumente, die Österreich betreffen. Es dreht sich dabei unter anderem um Beobachtungen österreichischer Innenpolitik, der sowjetischen Besatzungsmacht, der kommunistischen Jugendspiele oder um Instruktionen für diverse Verhandlungsrunden der Amerikaner mit den Sowjets in Wien. Dazu kommen Dutzende Routineberichte, die bis ins Jahr 1983 - jüngere Dokumente fallen weiterhin unter die Geheimhaltung - heraufreichen.

Der Klarname Helmut Zilk allerdings kommt in den NARA-Dokumenten nicht vor, genausowenig wie im gut sortierten National Security Archive der George Washington University in Washington DC. (pra/DER STANDARD Printausgabe, 25. März 2009)