Paris - Bei künstlichen Befruchtungen ist anders als bisher angenommen das Einpflanzen eines einzigen Embryos offenbar erfolgversprechender als der Versuch mit mehreren Eizellen. Zudem ist das Einpflanzen von nur einem Embryo für die Gesundheit weniger gefährlich und außerdem kostengünstiger, wie finnische WissenschaftlerInnen in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie feststellten.

Die ForscherInnen aus Oulu erhoffen sich nach eigenen Angaben, dass auch PolitikerInnen die Ergebnisse in Hinblick auf die Diskussion um Mehrlingsgeburten zur Kenntnis nehmen. In den Vereinigten Staaten hatte eine Frau im Jänner Achtlinge geboren und eine hitzige Diskussion ausgelöst. 

Fünf Prozent höhere Chance

Die Forschungsgruppe untersuchte rund 3.600 künstliche Befruchtungen. In einer ersten Zeitspanne zwischen 1995 und 1999 bekamen vier Prozent der Frauen einen einzigen Embryo eingepflanzt, allen anderen wurden zwei befruchtete Eizellen eingesetzt. In einer zweiten Untersuchung zwischen 2000 und 2004 wurde es bei 46 Prozent der Frauen mit nur einem Embryo versucht.

Der Studie zufolge war die Chance, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, bei den Frauen mit nur einem eingepflanzten Embryo um fünf Prozent höher. "Die politischen Entscheidungsträger sollten unsere Ergebnisse genau beachten", erklärte die Wissenschaftlerin Hannu Martikainen zur Veröffentlichung der Ergebnisse. 

In den USA unreguliert

Mehrlingsgeburten sind äußerst umstritten, da sie die Gesundheit der Mutter gefährden und oft mit Entwicklungsstörungen der Kinder verbunden sind. Viele Länder schreiben daher vor, wie viele Embryonen einer Frau höchstens eingepflanzt werden dürfen. Nach dem Embryonenschutzgesetz in Deutschland dürfen innerhalb eines Zyklus maximal drei Embryonen eingepflanzt werden. In Großbritannien sind nur zwei Embryonen erlaubt, ab übernächstem Jahr soll sogar nur noch einer sein. In den USA gibt es keine Begrenzungen für die Anzahl der Embryonen. (APA/Ag.)