Doch nicht schwarzer EU-Frontmann: Othmar Karas.

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Wien - Bis zuletzt ging er davon aus, dass er wieder den Spitzenkandidaten geben darf: Doch Othmar Karas (51), seit 1999 Abgeordneter zum Europa-Parlament, seit 2006 Leiter der ÖVP-Delegation in Brüssel und wochenlang als neuer alter Favorit gehandelt, muss sich nun mit dem zweiten EU-Listenplatz zufriedengeben. Der Niederösterreicher machte nach dem Parteivorstand am Donnerstagnachmittag - er hatte sich der Stimme zur schwarzen Reihung enthalten - aus seiner Enttäuschung auch keinen Hehl: "Jeder weiß, dass ich gerne die Nummer eins auf der Liste gewesen wäre."

Othmar Karas gilt in EU-Belangen zwar als sehr versiert, jedoch haftet ihm in der Partei das Image eines spröden Sacharbeiters an, der bei Vorträgen ganz gern zu endlosen Schachtelsätzen neigt. Die Rolle eines strahlenden Vote-Getters traute ihm offenbar auch Parteiobmann Josef Pröll nicht zu. Deswegen platzierte dieser in letzter Minute lieber doch den umstrittenen Ex-Innenminister Ernst Strasser vor dem eher konsensual veranlagten Othmar Karas.

In Absenz des geknickten EU-Delegationsleiters präsentierte Pröll stolz sein Team für die EU-Wahl am 7. Juni: Auf Platz drei wurde die steirische Anwältin Helga Ranner gereiht, auf Platz vier Richard Seeber, der für die ÖVP schon bisher im EU-Parlament saß, genauso wie Paul Rübig (Platz fünf). An sechster Stelle befindet sich Elisabeth Köstinger, Chefin der Jungbauern, an siebenter Hubert Pirker, ebenfalls ein langgedienter EU-Parlamentarier. (nw, pm/DER STANDARD-Printausgabe, 27.März 2009)