Wien - Wohnen, Bildung und Kultur: Die Planer des Stadtentwicklungsprojekts "Aspern. Die Seestadt Wiens" wollen genau das im Norden Wiens auf dem ehemaligen Flugfeld Aspern realisieren. Zumindest einen Punkt können sie voraussichtlich abhaken: Die Technische Universität Wien will gemeinsam mit dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF) Forschung und Entwicklung in den neuen Stadtteil bringen.

Zu diesem Zweck wird Anfang Mai eine Projektgesellschaft ins Leben gerufen, die für die Errichtung eines Technologietransferzentrums zuständig sein soll. Das Zentrum soll rund 7000 Quadratmeter Nutzfläche umfassen und in der ersten Phase bis Mitte 2011 fertiggestellt sein. Es wird das Kernstück eines künftigen Technologieparks sein. "Das Zentrum soll den Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft fördern und beflügeln", sagt Georg Brockmeyer, Pressesprecher des WWFF dem Standard.

Aspern sei als Standort deshalb attraktiv, da auf dem Areal eine Fläche von insgesamt 160.000 Quadratmeter für Wissenschaft und Forschung reserviert ist. Hinzu kommen weitere 140.000 Quadratmeter, die den Wissenschaftern Einkaufs- und Übernachtungsmöglichkeiten bieten könnten. "Das Transferzentrum soll einen Austausch zwischen Wirtschaft und Universität, zwischen angewandter Technologie und Grundlagenforschung ermöglichen", sagt Sabine Seidler, TU-Vizerektorin für Forschung. "Es wird bereits mit Unternehmen verhandelt, die Interesse haben, sich dort anzusiedeln", bestätigt Brockmeyer. Denn aus der Forschung entstehen oft Geschäftsideen, die gleich von den Unternehmen getestet werden könnten.

Der Schwerpunkt der Forschung soll auf Umwelt- und Energiethemen liegen. Diese Bereiche waren schon bisher in den fünf Forschungsschwerpunkten der TU Wien verankert. "Das Zentrum wird privatwirtschaftlich organisiert und ist erfolgsorientiert", sagt Brockmeyer. Die TU wird 51 Prozent der Anteile an der Projektgesellschaft halten, der WWFF den Rest. Bestehende Institute werden nicht in Aspern angesiedelt, es sollen vielmehr neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Innerhalb der kommenden 20 Jahre soll auf 240 Hektar die "Seestadt Wiens" entstehen. Es sind 8500 Wohneinheiten für 20.000 Menschen und 15.000 Arbeitsplätze geplant. Ab 2013 wird auch die U-Bahn-Linie U2 ins Areal führen. (Julia Schilly, DER STANDARD - Printausgabe, 1. April 2009)