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Fotos: AP/Montage: Putschögl

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Grafik: APA

Die Lage auf Österreichs Arbeitsmarkt hat sich im März weiter verschlechtert. 271.127 Menschen waren beim Arbeitsmarktservice als jobsuchend gemeldet, um 60.671 oder um 28,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Jugendarbeitslosigkeit stieg um fast 40 Prozent. Die Regierung will für die Beschäftigung Junger zusätzliche 120 Mio. Euro ausgeben.

Rechnet man die 62.880 in Schulungen befindlichen Personen dazu, waren in Österreich im März 334.007 Personen ohne Arbeit - um rund 9000 mehr als im Jahr 2005, dem bisherigen Negativrekord-Jahr. Damals sei aber auch die Zahl der Beschäftigten niedriger gewesen als heute, sagte Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer. Besonders stark nahm die Arbeitslosenzahl in den industriestarken Bundesländern Salzburg (60,5 Prozent) und Oberösterreich (55,8 Prozent) zu. Auch in Tirol (+34,2 Prozent) und Kärnten (+38,6 Prozent) fiel der Zuwachs überdurchschnittlich aus.

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Wien - Der neuerliche massive Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Lehrlingen und jungen Erwerbstätigen (39,3 Prozent auf 44.085 Personen) im März macht Sozialminister Rudolf Hundstorfer zu schaffen. Wohl habe man 13.285 Jugendliche in Beschäftigung und 7600 in Kurse gebracht, sagt er, eindämmen konnte man den Jobverlust aber trotz "immenser Anstrengungen" nicht.

Deshalb wollen Sozialminister und Arbeitsmarktservice (AMS) diese noch verstärken, sie haben das 120-Millionen-Euro-Paket "Aktion Zukunft Jugend" geschnürt, mit dem betroffenen 19- bis 24-Jährigen binnen sechs Monaten "Arbeitsplatz, zielgerichtete Schulung/ Umschulung oder eine geförderte Beschäftigung vermittelt werden". Der Minister erwartet, dass davon 40.000 junge Menschen profitieren können. Besondere Sorge gelte jenen, die ihre Lehre oder Ausbildungskurse vorzeitig abgebrochen hätten. Sie will das Arbeitsmarktservice (AMS) bei Bewerbungsgesprächen begleiten und bei Differenzen mit dem Lehrherrn Mediation anbieten.

Für Jugendliche unter 18 Jahren gibt es die bereits beschlossene Ausbildungsgarantie für eine Lehrstelle in einem Betrieb oder in einer überbetrieblichen Lehrwerkstätte. Insgesamt bezifferten Hundstorfer und AMS-Vorstand Johannes Kopf das Volumen der Offensive mit 500 Millionen Euro. Um 23,4 auf 357 Millionen Euro aufgestockt wurde der Topf, aus dem für 128.000 Jugendliche betriebliche oder überbetriebliche Ausbildungen finanziert werden.

Mit wachsenden Problemen auf dem Jugendarbeitsmarkt ist Österreich nicht allein: Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen in den 27 EU-Ländern stieg im Februar von 14,7 auf 17,5 Prozent. Die niedrigsten Quoten weisen die Niederlande (5,5 Prozent) vor Dänemark (9,4 Prozent) und Deutschland (10,3 Prozent) aus. Österreich rutschte mit 11,3 Prozent auf Platz vier ab. Die höchste Jugendarbeitslosigkeit meldeten Spanien (31,8 Prozent) und Schweden (24,1).

Wiewohl in Österreich die Zahl der unselbstständigen Erwerbstätigen ohne Job im März um 60.671 (oder 28,8 Prozent) auf 334.007 (davon 62.880 in Schulung) stieg, ortet Hundstorfer nach dem Winter "ein gewisses Frühlingserwachen". Im Februar 2009 seien es um 30.568 mehr gewesen. Allerdings stieg auch die Zahl der Schulungsteilnehmer um 6968 oder zwölf Prozent. 20.000 Arbeitslose hätten eine Wiedereinstellungszusage, weil im Westen der Schnee noch nicht weg sei.

Dass die Zahl der Arbeitslosen so hoch sei wie im Horrorjahr 2005, lässt der Minister nicht gelten. Es gebe mehr Erwerbstätige als damals. "Die Situation ist ernst, aber man braucht sie nicht schlechterreden, als sie ist", mahnte er. Schlecht ist jedoch die Aussicht in der Sachgüterproduktion, sie bricht ein. Verbilligen will er die Kurzarbeit nicht, allenfalls auf 24 Monate verlängern. Derzeit sind 47.158 Beschäftigte angemeldet. Kosten: 138,6 Mio. Euro. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2..4.2009)