Wien - Die Wiener ÖVP zeigt sich besorgt um die Sicherheit von Fußgängern. Deshalb fordert die Oppositionspartei von der Stadt nun ein Sonderbudget für Maßnahmen, die die Situation für Passanten verbessern. Schließlich seien diese die schwächsten Verkehrsteilnehmer, so Bernhard Dworak, "ÖVP-Beauftragter für Fußgängerfragen", am Montag in einer Pressekonferenz. Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) starben 2008 zwölf Passanten bei Unfällen, was 45 Prozent aller Verkehrstoten in Wien entspricht.

Insgesamt verunglückten im Vorjahr 1.189 Passanten auf den Straßen der Bundeshauptstadt, 353 davon wurden schwer verletzt. Es gebe in Wien zwar eine Fußgängerkoordinatorin, die allerdings einer internen Ombudsstelle gleiche und ohne Budget sowie offensichtlich auch ohne Befugnisse sei, meinte Dworak. Deswegen benötige es eigene Finanzmittel für Fußgängeranliegen. Als aktuelle Problemzonen nannte der ÖVP-Mandatar die Taborstraße an der Ecke Obere Augartenstraße oder den Bereich Donauzentrum bei der U1-Station Kagran.

Der Passantenspezialist der Volkspartei sprach weiters von "fußgängerfeindlicher Stadtplanung". So habe das Zu-Fuß-Gehen von 33 Prozent im Jahr 1995 auf heute 27 Prozent abgenommen. Hier müssten etwa die Ampelanlagen auf ausreichend lange Grünphasen umgestellt werden. Außerdem benötige es kostenloser Schulungen für Eltern, Kinder und Senioren, die einen Großteil der Fußgänger ausmachen würde. Als ersten Schritt startet die ÖVP nun ihre Info-Kampagne "Fairplay für Fußgänger".

Klaus Robatsch vom KfV verwies auf die rückläufige Zahl der im Verkehr getöteten Spaziergänger. Diese sei in den vergangenen zehn Jahren von 36 auf zwölf gesunken. Er appellierte an die Disziplin aller Verkehrsteilnehmer: Neben Autofahrern gebe es auch zahlreiche Passanten, die bei Rot über eine Kreuzung fahren bzw. gehen. "Insgesamt ist Wien aber eine verkehrssichere Stadt", betonte der KfV-Experte.

Unverständnis die ÖVP-Kritik betreffend kam erwartungsgemäß von der SPÖ: Die Stadt setze seit vielen Jahren entsprechende Schritte in Sachen Fußgängersicherheit, so SPÖ-Verkehrssprecher Karlheinz Hora in einer Aussendung. Diese reichten von Verlängerungen der Ampelschaltungen über Gehsteigvorziehungen bis hin zu Fußwegabsenkungen in Kreuzungsbereichen. (APA)