Salzburg - Die neue Leiterin der Salzburger Sommerakademie für Bildende Kunst, Hildegund Amanshauser, präsentierte am Mittwoch ihr erstes Kursprogramm und damit auch die Grundzüge ihres Konzeptes für die Zukunft der Salzburger "Schule des Sehens". Von Oskar Kokoschka gegründet, wurde diese Akademie für professionelle und semiprofessionelle Künstler in den vergangenen 28 Jahren von Barbara Wally geleitet. Nun markieren neue Lehrer und Ideen einen Generationenwechsel.

Zwar sind 15 der 26 Dozenth noch von Wally eingeladen worden, schließlich ist Amanshauser erst im Dezember zur neuen Leiterin bestellt worden. Und doch sind bereits inhaltliche Veränderungen sichtbar. So wird es ein Generalthema geben, das eine Klammer bilden soll um die 25 Kurse auf der Festung Hohensalzburg, der Halleiner Pernerinsel und im Kiefersteinbruch in Grödig am Untersberg. "Kein Jahresmotto, in das jeder alles hineininterpretieren kann", so Amanshauser heute bei einem Pressegespräch, "wir brauchen kein plattes Werbeschildchen. Aber es soll versucht werden, mit den verschiedenen künstlerischen Mitteln das Narrative in der bildenden Kunst zu beleuchten. Es geht also ums Geschichtenerzählen in der Malerei, der Fotokunst, der Skulptur, der Medienkunst, im Foto, im Design, im Schmuckgestalten, in Performance, Zeichnen oder Installation."

"Wir sind ja keine Anarchisten-Akademie"

Ziel ist, die Studenten weiter zu bringen, als sie es alleine im Atelier schaffen könnten, "auch außerhalb der Wohlfühlzone", so Amanshauser besonders in Richtung der Schmuckdesignerinnen, die im Sommer vom Portugiesen Manuel Vilhena unterrichtet werden. Alle elf von Amanshauser engagierten Dozenten sind in keiner anderen Akademie tätig, das Kursprogramm ist also "inhaltlich exklusiv", wie der für Kultur zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter David Brenner betonte. So kommt die Dokumenta-erfahrene Monika Baer, die Sozialarbeiterin und Wiener Secessions-Künstlerin Katrin Plavcak, der chinesische Shootingstar Zhao Liang, Alice Creischer und Andreas Siekmann mit ihren Trickfilmen aus Knetgummi, der von Ropac vertretene Hubert Scheibl oder die via Kunstverein bereits Salzburg-erprobte Ines Doujak.

Für die Skulptur steht heuer Liliana Moro, die Amanshauser auch bereits Entwürfe für Kunst im öffentlichen Raum vorgelegt hat. "Ich hab' ihr gesagt, so etwas kannst Du in Salzburg nicht einfach aufstellen. Ich tue in dieser heiklen Sache sicher nichts ohne offizielle Genehmigung. Wir sind ja keine Anarchisten-Akademie. Aber ich fände es ausgesprochen wünschenswert, wenn die Sommerakademie öffentlich sichtbarer sein würde", erläuterte Amanshauser.

Dafür will die neue Leiterin in Zukunft die heuer auf den Kunstverein, die Galerie der Stadt Salzburg sowie die Galerie Eboran beschränkte Zusammenarbeit mit anderen Kunst-Institutionen der Stadt ausbauen. Neu sind bereits heuer Vernissagen zu den Studenten-Ausstellungen sowie zehn Künstlergespräche und drei Podiumsdiskussionen, in denen Amanshauser ihr eigenes Konzept zur Diskussion stellen will.

Die Sommerakademie dauert heuer von 20. Juli bis 29. August. Die zwei- bis sechswöchigen Kurse kosten von 590 bis 1.470 Euro. Es gibt Ermäßigungen sowie Stipendien des Landes. Das 890.000-Euro-Budget kommt u.a. zu je 250.000 Euro von Stadt und Land, auch der Bund und die Stadt Hallein zahlen 50.000 Euro dazu. (APA)