• Etikettenschwindel Arbeit entlasten, Vermögen belasten? Kein gelernter Österreicher dürfe auf diese Verheißungen, so überzeugend sie auch klingen mögen, hereinfallen, warnen die Gegner. Weil es für den Staat stets bequemer sei, Geld einzuheben statt einzusparen, würden am Ende alle mehr zahlen: Die Arbeitnehmer die unverändert hohe Lohnsteuer, die Vermögenden die nach oben geschnalzten Vermögenssteuern. Und jene Leistungsträger, die beides sind, kämen doppelt zum Handkuss.
  • Geschröpfter Mittelstand Der mittlere Angestellte, der sich den Traum vom eigenen Häusl erfüllt. Der fleißige Selbstständige, der mit Aktien fürs Alter vorsorgt. Oder die fürsorgliche Oma, die für ihre Erben einen Notgroschen gespart hat. Sie alle träfen höhere Vermögenssteuern ins Mark, sagen die Kritiker und sehen vor allem ein Opfer: den Mittelstand.
  • Schlechte Trefferquote Werden die Reichen blechen? Denkste, wenden Skeptiker ein. Die echten G'stopften könnten sich's richten und ihr Geld rechtzeitig in Steuerparadiese verschieben. Die Zeche zahle der ehrliche Durchschnittsbürger, der sich ein bisschen was zur Seite gelegt habe.
  • Fetter Staat Wie sehr will sich die Republik denn noch aufblähen? Die Steuerquote liegt mit 42 Prozent des Bruttoinlandsproduktes deutlich über dem Durchschnitt der OECD-Länder. Statt die Bürger Budgetlöcher stopfen zu lassen, sollte der Staat endlich einmal bei sich selbst sparen, fordern Steuergegner. Heerscharen an Experten rechnen vor, wie und wo das möglich wäre: Der Rechnungshof diagnostiziert ein Sparpotenzial in Milliardenhöhe, wenn die Regierung die Verwaltung von Spitälern, Schulen und Co effizienter organisieren würde. Von den Privilegien der Beamten ganz zu schweigen.
  • Umverteilungsschmäh Sozialkitsch mag politisch en vogue sein. Doch in Wahrheit brauche das Land keine Verteilungsdebatte zwischen Arm und Reich, lautet ein Gegenargument. In internationalen Rankings landet Österreich punkto Verteilungsgerechtigkeit zwar nicht an der Spitze, aber doch im Vorderfeld. Selbst linke Experten geben zu, dass der Staat via Sozialleistungen viel Geld von oben nach unten schiebt. Und neuerdings sind bereits 2,7 Millionen Niedrigverdiener von der Steuer befreit. Das oberste Einkommensdrittel der unselbstständig Erwerbstätigen hingegen berappt vier Fünftel der Lohnsteuer - und soll sich nun einen neuen Anschlag aufs Geldbörsel gefallen lassen.
  • Bürokratischer Aufwand Gut gemeint ist das Gegenteil von gut: Gerade die Vermögenszuwachssteuer, Liebkind der SPÖ, könnte ins administrative Chaos führen, weil jeder Haushalt erst sein Vermögen bewerten lassen muss.
  • Neiddebatte Von wegen soziale Gerechtigkeit. In Wahrheit, glauben manche, gehe es nur um eines: Neid gegen jene zu schüren, die es zu etwas gebracht haben. (jo/DER STANDARD-Printausgabe, 15. April 2009)