In 80 Tagen um die Welt - virtuell, versteht sich.

Screenshot: Projekt "80+1"

Linz - In 80 Tagen um die Welt - und sogar ins All - wollen die Kulturhauptstadt Linz09 und die Ars Electronica diesen Sommer reisen. Besucher können sich mit den Mitteln moderner Telekommunikation an fremde Orte begeben und beispielsweise über einen Markt in Bangladesh schlendern, mit dem Taxi durch Jerusalem zu fahren oder mit Argentiniern gemeinsam singen. Das Projekt "80+1", das in Kooperation mit der voestalpine stattfindet, wurde am Dienstag in einer Pressekonferenz in Linz vorgestellt.

Als Basisstation der Weltreise dient ein stilisiertes Schiff aus reflektierendem Edelstahl, das am Hauptplatz vor Anker liegt. Statt über Bullaugen verfügt es über ein mehr als zwölf Quadratmeter großes sogenanntes Global Window, durch das man mit Menschen in fernen Ländern kommunizieren kann. Zur Mannschaft gehören Dolmetscher und "Google-Jockeys", die live Zusatz-Informationen aus dem Internet liefern. Möglich wurde die Reise durch die Unterstützung der voestalpine, die 1,5 der insgesamt 1,9 Mio. Euro Projektkosten aufbringt.

Jede Woche holt Linz eine andere Destination auf den Hauptplatz. Beim Projekt "Taxi-Link" sitzt man in einer einem Auto nachempfundenen Kabine und sieht via Webcam Bilder aus einem Taxi, das gerade durch Jerusalem kurvt. Über eine Sprechverbindung kann man sich mit dem Fahrer unterhalten und ihm Anweisungen geben, wohin man fahren möchte. "Mit Spannung, aber auch mit Bangen" erwarten die Veranstalter "Sound Shelter", so AEC-Chef Gerfried Stocker. Dabei werden mit Hilfe von Handys Geräusche aus den Straßen von Gaza nach Linz und umgekehrt übertragen.

"LinkCube" vernetzt einen Fotoautomaten in New York mit einem in Linz und ermöglicht so österreichisch-amerikanische Gruppenfotos. Unter dem Titel "Aging" macht "80+1" auf der japanischen Insel Okinawa Station, das die älteste Bevölkerung der Welt hat. Senioren beiderseits des Global Windows sind dann aufgefordert gemeinsam zu tanzen. Ein anderes Mal werden die verkehrsbedingten Vibrationen aus dem Gotthard-Tunnel in der Schweiz auf eine Massageliege in Linz übertragen und so in positive Schwingungen verwandelt.

Das "80+1"-Schiff legt am 17. Juni ab und beendet seine Reise am 5. September. An Bord gehen kann man gratis. Eine Reihe von Zusatzveranstaltungen runden das Programm ab: So gibt es ein eigenes Vormittagsprogramm für Schulen, ein regelmäßiges Abendprogramm mit Diskussionen und einen wöchentlichen bilateralen Festschmaus mit Menschen aus der aktuellen Partnerstadt. (APA)