DJ HELL
Teufelswerk
(Gigolo/Edel)
Die Münchner Techno-Gottheit mit Neigungen zu Glam und Proll hat ihr neues Album unter Mithilfe von Peter Kruder produziert. Kein Schaden. Ebenso wenig der erste Stargast auf dem mit Teufelswerk eher Rammstein-mäßig betitelten Werk: Der heißt nämlich Bryan Ferry und croont auf U Can Dance irgendwo zwischen Bass- und Snaredrum. Insgesamt ein stock- und wertkonservatives Album, dessen Sympathiewert leider von einem Auftritt von Hell-Haberer Puff Daddy beeinträchtigt wird.

MASTODON
Crack In The Skye
(Warner)
Mastodon gelten als Metal-Band für den denkenden Mann. Eine Einschätzung, die ihnen ihr progressiver Ansatz eingebracht hat, der weg von der reinen Lehre/Leere der Härte führt und auf ihrem vierten Album in fast schon symphonische Ausflüge mündet - ohne dass hier Streicher beschäftigt würden. Dabei bleiben sie auch auf ihren Ausflügen verwegen und aufregend. Nur sieben Songs auf 50 Minuten Länge reicht die Band aus Atlanta, Georgia, und dafür muss man sich schon ein wenig ein- und abarbeiten. Der Weg lohnt sich aber: In Zeiten der schnöden Ein-Lied-Kunst fürs Handy und für'n Arsch erinnern uns Mastodon nachdrücklich an die Kunstform Album und wissen diese letztlich überzeugend zu präsentieren. Einen Diener dafür.

HARMONIC 313
When Machines Exceed Human Intelligence
(Warp/Edel)
Harmonic 313 ist ein britisches Duo, bestehend aus Mark Pritchard und Dave Brinkworth. Ersterer ist seit den frühen 1990er- Jahren im Elektrogeschäft ein Name in verschiedenen Regalen, der mit unterschiedlichen Projekten alles von Ambient bis zu Drum and Bass produziert hat. Der zweite Output von Harmonic 313 erinnert ein wenig an Kraftwerk unter einer zehnspurigen Autobahnbrücke in Detroit. Man höre dazu etwa Cyclotron, das wie ein Tour de France in der Motor-City klingt. Bloß dass hier an den Stärkungsstationen Autowracks brennen. Entsprechend dunkel, gespenstisch, aber auch klassisch klingt When Machines Exceed Human Intelligence. Wobei bohrende Bässe einen seelenvollen Groove verantworten, den Gastrapper und Ausflüge ins Brutalo-Dub-Fach eher verstärken als schwächen. (flu/ DER STANDARD, Printausgabe, 30.4.2009)