Andreas Faulmann, Leiter Versicherungstechnik, Bereich Nicht-Leben, Helvatia Versicherung

Foto: Ingo Folie

Rolf Kuhn, Vorstand Marktbereich Nicht-Leben, Helvetia Versicherung

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Moderator Gerald Passath, Freiberuflicher Management Coach & Human Resources Consultant

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Erika Egger, WWFF-Wiener Wirtschaftsförderungsfonds

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Nicola Klein, Unternehmensgründerin

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Peter Adler, selbständiger Unternehmensberater

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Georg Mack, Unternehmer

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Bernhard Kleemann, Trainer

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Richard Molcik, Sales Manager Österreich, Ungarn bei fritz hansen

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Viktor Rhomberg, selbständiger Unternehmensberater

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Roland Pototschnig, selbständiger Berater

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Christian G. Wagner, Leiter Betriebliche Altersvorsorge, Helvetia Versicherung.

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Astrid Kleinhanns, Geschäftsführerin WU Executive Academy

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Sicherheit für Jungunternehmer und Unternehmer setzt sich neben finanziellen Gegebenheiten auch aus nicht-materiellen Bereichen zusammen. Von der richtigen oder überhaupt vorhandenen Versicherung über charakterliche Sicherheit und beratende Stützen von Außen bis hin zu einem notwendigen Maß an Mut und Risikobereitschaft.

Zum Thema 'Sicherheit für Unternehmer: Wie wichtig ist die Absicherung für Jungunternehmer und Unternehmer, generell und insbesondere in Krisenzeiten' diskutierte eine bunt gemischte Mentoren- und Menteerunde unter der Moderation von Gerald Passath, Freiberuflicher Management Coach & Human Resources Consultant. Gemeinsam mit dem Gastgeber Helvetia Versicherung lud ACM (academic mentoring) zum DER STANDARD Mentoring Circle mit derStandard.at/Karriere als Medienpartner.

Eingangs referierte Andreas Faulmann, Leiter Versicherungstechnik, Bereich Nicht-Leben, vom Gastgeber Helvetia Versicherung, über den Versicherungsbedarf für Jungunternehmer, wobei richtiges Risikomanagement vor dem Einkauf einer betrieblichen Versicherung kommt. "Heute folgen Risiken und Chancen rasch aufeinander", so Faulmann, umso wichtiger sei die professionelle Absicherung. Für Jungunternehmer gibt es spezielle Start-Packages mit besonderen Vorteilen für die Startphase. So lassen sich zumindest gewisse und vor allem vermeidbare Risikofaktoren besser kalkulieren.

Stützen von Innen und Außen

Mehrheitlich risikofreudige Diskutanten saßen dann am runden Tisch und sorgten für einen regen Gedankenaustausch. "Ein Jungunternehmer braucht starke Ansprechpartner wie Mentoren und Coaches, denn Familie und Freunde wollen sich nicht immer alles anhören", meinte Ida di Pietro Loewenthal, selbständiger Coach und ehemalige Führungskraft.

Dass Unterstützung von außen wichtig ist, darin stimmte Unternehmensgründerin Nicola Klein ihr zu, aber auch "die eigene Sicherheit, das Vertrauen in eigene Fähigkeiten und Selbstvertrauen um eventuelle Krisen zu überwinden braucht es". Sie sprach damit die intrinsische Motivation an, die ein Unternehmer haben muss. Ihr Erfolgsrezept, wenn sie auf persönliche Grenzen stößt: "Einen Besenstrich nach dem anderen machen und irgendwann ist die Straße gekehrt."

Gemeinsame Erfahrungen

Astid Kleinhanns, Geschäftsführerin der WU Executive Academy hat die Erfahrung gemacht, dass gerade für junge Unternehmer und jene, die es werden wollen, der Austausch untereinander enorm wichtig ist, um Ideen zu schöpfen. "Bei Post Graduate Programmen kommt es häufig vor, dass sich mehrere zusammen tun und ein Unternehmen gründen."

Einstiegsprobleme

Oft fehlt aber auch grundlegendes Rüstzeug für die Unternehmensgründung. "Das Grundproblem vieler angehender Jungunternehmer ist, dass sie zwar eine Idee haben, aber kein Geld und keine Kunden", weiß Roland Pototschnig, selbstständiger Berater und ehemaliger Generaldirektor bei BP. Er kommt aus einem Verein, der Jungunternehmer unterstützt und kennt ihre Probleme. Auch er war der Meinung, dass so genannte Sparringpartner Junge leiten können, aber man müsse sich auch zum Unternehmertum berufen fühlen. "Ist das nicht der Fall, muss man Gründungswilligen auch einmal davon abraten", so Pototschnig.

Gibt es nur die Idee aber gar kein Kapital müsse man in der Beratung manchmal die Bremse ziehen, stimmte Erika Egger vom WWFF-Wiener Wirtschaftsförderungsfonds und Personal Trainerin ihm zu: "Es ist Sinn der Beratung auch negative Konsequenzen zu erläutern."

Unterschiede in der Krisenfestigkeit

Unternehmer Georg Mack schätzt größere Unternehmen generell als krisenfester ein. "Für kleinere Firmen ist es viel schwieriger, wenn ein Kunde nicht zahlt", nannte er ein Beispiel. Er selbst spürt die derzeitige Krise nicht sehr stark und auch in seinem Umfeld verschieben sich Aufträge maximal auf den Herbst. "Nur wenn Sie es als Großunternehmer aus eigener Kraft von null auf 20 Millionen geschafft haben, haben Sie bewiesen, dass Sie Unternehmer sind", meinte hingegen Pototschnig. Für ihn ist die Größe des Unternehmens nicht unbedingt ein Indikator für Krisenfestigkeit.

In dieselbe Kerbe schlug der selbständige Unternehmensberater Peter Adler. Für ihn liegen die Stärken eines großen Unternehmens nur in der Verfügbarkeit arbeitsteiligen Personalwesens, das finanzielle Risiko in Krisenzeiten schätzt er aber ähnlich ein wie bei kleinen Firmen.

Weiterbildung der Mitarbeiter

Dient Personalentwicklung, Weiterbildung von Mitarbeitern zur Reduktion von Risiko in Unternehmen? Richard Molcik, Sales Manager bei fritz hansen, weiß aus früheren Erfahrungen im Gastronomie- und Einzelhandelsbereich, dass Mitarbeiter auch ein Risikopotenzial haben. "Mitarbeiter machen potenziell genauso viel Blödsinn wie man selber", meinte hingegen Adler.

Zum Thema Weiterbildung meinte Adler, dass externe Weiterbildung zwar sehr starken Incentive-Charakter habe, aber dass oft vergessen werde, dass es auch eine interne Aufgabe der Führungskräfte sei: "Sie sollten wissen wo ihre Mitarbeiter stehen und was sie brauchen." Für ihn ist Weiterbildung der "absolute Schlüssel". "Zahlt eine Firma für die Weiterbildung, investiert der Mitarbeiter immerhin seine Freizeit." Das sehen aber nicht alle Arbeitgeber so. Als FH-Lektor eines berufsbegleitenden IT-Lehrgang hat Pototschnig oft erlebt, dass Arbeitgeber keine Freude mit dem Engagement der Mitarbeiter haben. "Es gibt Ängste, dass der Mitarbeiter dann mehr Geld will oder den Job wechselt."

Nötige Reife erarbeiten

Dass nicht gleich von Anfang an der große Erfolg da ist, haben einige der Diskutanten selbst erfahren. Trainer Bernhard Kleemann erachtete daher eine Testphase für Jungunternehmer als sinnvoll. "Jungunternehmer müssen erst reifen." Es gibt den WWFF und das AMS als unterstützende Institutionen, die dabei helfen, wenn man noch nicht formal tätig ist. Zur nötigen Reife gehören für ihn vor allem Zeit und Kunden. "Die Nagelprobe ist, zum Kunden zu kommen."

Dass die Konkurrenz am Anfang immer stärker ist, davon war Peter Adler überzeugt. "Wenn man von seinem Produkt überzeugt ist, muss man es aber auch verkaufen können", sprach er eine essentielle Fähigkeit an. Nicht jedem liegt das Verkaufen, deswegen schlug Adler die Bildung von kleinen Teams vor, nach dem Motto jeder macht das, was er am besten kann. Auch Nicola Klein glaubt, dass man einen "entkrampften Zugang" zum Unternehmertum braucht, auch in Hinsicht auf soziale Kompetenzen im Umgang mit Kunden. "Schließlich ist man ja als Beraterin oder Coach gleichzeitig auch seine eigene Marke."

Selbstbewusstsein

Fazit: Die beste Vorraussetzung für Sicherheit als Jungunternehmer kommt neben einer gewissen Summe Eigenkapital und der zündenden Geschäftsidee vor allem auch von Innen. Nur wer mit genügend Selbstbewusstsein ausgestattet ist, trotzt dem rauen Wind im Geschäft. Der richtige Umgang mit Mitarbeitern und im Team ist entscheidend für Erfolg, auch wenn man es einmal risikofreudiger angeht. Von etwaige Stimmen, die einen entmutigen wollen, darf man sich jedenfalls nicht entmutigen lassen.

Zum Abschluss waren die Diskutanten noch aufgefordert sich darüber Gedanken zu machen, ob sie im Alter von 80 Jahren noch Unternehmer sein wollen. Unternehmer sein vielleicht nicht mehr, aber umtriebig auf alle Fälle, darin waren sich alle Teilnehmer einig. (Marietta Türk, derStandard.at, 4.5.2009)