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Das Archivbild zeigt Haifischflossenprodukte in einem Geschäft in Hong Kong.

Foto: APA/EPA/PAUL HILTON

London - Den großen Raubfischen der Weltmeere droht der langsame Tod. Tunfische werden hemmungslos wegen ihres wertvollen Fleisches gejagt. Seit einigen Jahren geht es auch den Haien an den Kragen. Während beim Tunfisch der ganze Fisch in der Küche Verwendung findet, sind es bei den Haien fast ausschließlich die Flossen, die vor allem in China heiß begehrt sind. Dazu werden den Tieren oft noch bei lebendigem Leib die Flossen abgeschnitten, ehe sie - zum Teil noch lebend wieder ins Meer geworfen werden, wo sie qualvoll sterben. Eine neue EU-Regelung soll dem Shark-Finning nun den Riegel vorschieben. Denn ausgerechnet die Länder der Union sind die Hauptexporteure für die so beliebte Delikatesse.

In der Vorwoche ist in Brüssel ein Aktionsplan gegen das Shark-Finning beschlossen worden. Umweltorganisationen haben den Vorstoß begrüßt. Vor allem Schottland will mit strengen Sanktionen der Jagd auf die Haie verbieten. Umweltorganisationen haben immer wieder kritisiert, dass die derzeitigen Gesetze nicht strikt genug vollzogen werden, um die brutale Praxis endgültig zu verbieten. "Wir wissen, dass einige der Haipopulationen stark vom Aussterben bedroht sind. Das ist der Grund, warum wir uns um noch striktere Durchsetzung der geltenden Bestimmungen einsetzen", so Richard Lochhead, Geschäftsführer von Fisheries Scotland.

Wille zur Abschaffung der "zerstörerischen Praxis"

Seit 2004 müssen Fischer um einen besonderen Antrag zur Bewilligung der Jagd nach Haien ansuchen. Bisher gibt es nur von anglo-spanischen Fischereibooten aus dem schottischen Ullapool und Ayre Anfragen für solche Erlaubnisscheine. Wenn es zur neuen Regelung Zustimmung gibt, dann werden in Zukunft allerdings keine Genehmigungen mehr erteilt werden. "Wir sind eine der wichtigsten Fischereinationen Europas und haben großes Interesse daran, die Ozeane mit ihrer natürlichen Vielfalt zu erhalten." Lochhead bezeichnet Shark-Finning als nicht nachhaltige und zerstörerische Praxis, die man in schottischen Gewässern unter allen Umständen verhindern will.

Seitens der Naturschutzorganisation Shark Trust hat Lochheads Vorschlag breite Zustimmung erfahren. "Der Handel mit Haifischflossen animiert zu nicht nachhaltigem Handeln und inakzeptablen Methoden. Die neuen Vorschläge würden dazu führen, praktisch keine Genehmigungen mehr zu erteilen", so Ali Hood, Director of Conservation beim Shark Trust. Ähnlich reagierte auch die Umweltschutzorganisation WWF. "Nur effektive Kontrollen und Vollstreckung sind dabei zielführend", zeigt sich Louize Hill, Marine Policy Officer beim WWF überzeugt. Einer Studie in den "Ecology Letters" aus dem Jahr 2006 zufolge werden jährlich rund 38 Mio. Haie nur wegen ihrer Flossen getötet. (pte)