Die Reifen haben aber so was von keine Chance, am Kurvenausgang, die über 200 Rösser, die der neue Clio Renault Sport Cup über die Vorderräder schickt, in Beschleunigung umzuwandeln.

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Den sportlichsten Clio testen wir soeben auf einer Rennstrecke in Portugal - sicher ist sicher. Die 215 Nm Drehmoment bei 5400 Umdrehungen und die 201 PS bei einem Leergewicht von 1240 Kilogramm drehen sich im Notfall schöner im Kiesbett als um den Telefonmasten.

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Entsprechend gering sind aber auch die Hemmungen: "Noch nicht bremsen, noch nicht, aber jetzt!" Die Bremsklötze von Brembo beißen sich in die Scheiben, und der Clio versucht, mit allen vier Rädern gleichzeitig am Kurvenscheitel zu sein.

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Mit viel Gas und durchdrehenden Reifen prügeln wir den querstehenden Clio aus der Kurve. Wir schalten spät und sagen vorm nächsten Bremspunkt mit aufgerissenen Augen: "Renn, oh, Clio", bevor wir aufs Bremspedal latschen, als wollten wir unseren kompletten Adrenalinüberschuss über die Beine, durch die Bodenplatte, auf die Rennstrecke drücken.

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Beim Renault Clio 1,6 16V 130 mit 128 PS bringt das Drücken, etwa des ESP-Knopfes, nicht wirklich was. Zwar leuchtet das Warnlamperl im Cockpit auf, erlischt aber, wenn man schneller als 50 km/h fährt, denn dann schaltet sich das ESP automatisch wieder ein.

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Überhaupt ist der "normale" Clio sehr zuvorkommend. Die Lenkung ist extrem leichtgängig - der Servomotor scheint viel Arbeit zu haben. Im Gegensatz zum Sportfahrwerk des Clio RS ist jenes des normalen Clio sehr komfortabel und entspricht dem des Vorgängers.

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Ein Facelift, neue Benzin- und Diesel-Motoren sowie - nur für den RS und GT - überarbeitete Fahrwerke unterscheiden den neuen vom alten Clio: Der GT ist um 15 Prozent straffer ausgelegt als bisher, der Clio RS Cup ist um 15 Prozent straffer als sein Vorgänger.

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Der 128 PS starke neue Benziner schiebt in keinem Drehzahlbereich an, dass einem schwarz vor Augen würde, weil sich das ganze Blut im Hinterkopf sammelt.

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Wer das satte Drehmoment schätzt, greift aber so und so zum Diesel: Der stärkste Turbodiesel mit Partikelfilter leistet 103 PS, und das Drehmoment von 240 Newtonmetern, mit dem dann auch wirklich was weitergeht, liegt schon bei 2000 Touren an - zum Vergleich: Der 128 PS starke Benziner bringt es nur auf 155 Nm bei 4250 Umdrehungen.

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Wer sich den kleinsten Benziner mit 65 PS und 105 Nm anschafft, kann beruhigt sein: Er wird nicht viele Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens bekommen - ebenso der Pilot des kleinsten Diesel (68 PS, 160 Nm), auch wenn der beim Kauf des Selbstzünders um fast 5000 Euro mehr bezahlt.

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Um 24.630 Euro – das sind mehr als zwei kleinste Benziner-Clios – gibt es den Clio RS. Der hat dann dafür alles: Von den 200 PS bis zum straffen Fahrwerk, vom abschaltbaren ESP bis zum nicht abreißen wollenden Drifter am Kurvenausgang, vom knackigen 6-Gang-Getriebe mit kurzen Schaltwegen bis zu den formidablen Recaro-Sitzen. (Guido Gluschitsch/DER STANDARD/Automobil/30.4.2009)

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