Manfred Ainedter, der Verteidiger des nach fast dreijähriger Verfahrensdauer rechtskräftig vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs freigesprochenen ehemaligen Wiener Kripo-Chefs Ernst Geiger, hat am Freitag die Dauer des Strafverfahrens als "unzumutbar" kritisiert. Er forderte die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass Verfahren zukünftig beschleunigt geführt werden.

Geiger sei nun zwar rehabilitiert, "steht aber vor den Trümmern seiner beruflichen Laufbahn", gab Ainedter im Rahmen einer Pressekonferenz in seiner Kanzlei zu bedenken. Für Einsparungen im Justizbereich zeigte der Anwalt daher kein Verständnis: "Da steigen einem die Grausbirnen auf." Von einem Gerichtsverfahren Betroffene hätten einen Anspruch auf eine Erledigung der Rechtssache innerhalb eines zeitlich vertretbaren Rahmens.

Der Anwalt erwähnte in diesem Zusammenhang die Privatanklage, die der ehemalige Leiter der - mittlerweile aufgelösten - Kriminaldirektion (KD) 1, Roland Frühwirth, gegen Geiger betrieben hatte. Der Hofrat wurde Mitte Dezember 2007 im Bezirksgericht Hietzing vom Vorwurf der Kreditschädigung und der üblen Nachrede freigesprochen, doch die Entscheidung ist nach wie vor nicht rechtskräftig. "Wir haben nämlich bis zum heutigen Tag keine schriftliche Urteilsausfertigung erhalten", gab Ainedter bekannt.
 (APA)