Wien - Eine Wiener Polizistin soll bei der Durchsuchung einer Süchtigen Heroin gefunden, dieses aber nicht beschlagnahmt, sondern selbst behalten haben. Im Straflandesgericht beteuerte die mittlerweile suspendierte Beamtin am Mittwoch ihre Schuldlosigkeit. Sie habe keinen Amtsmissbrauch begangen. Ihr Verteidiger vermutete eine "Verschwörung" ihrer Kollegen.

Mehrere Kriminalbeamte observierten am 8. September 2008 im Bereich der U-Bahnstation Jägerstraße eine Frau, die einem Drogendealer offensichtlich etwas abkaufte. Die Süchtige wurde schließlich in Floridsdorf angehalten. Da männliche Beamte keine Frau perlustrieren dürfen, wurde die mutmaßliche Drogen-Käuferin zwecks eingehender Untersuchung auf ein nahe gelegenes Wachzimmer gebracht.

"Ich hab' nix gefunden"

"Ich hab' nix gefunden", versicherte nun die Polizistin, die laut Anklage zwei Heroin-Briefchen gefunden und sich eines behalten haben soll. "Warum soll ich meine Arbeit riskieren?", fragte sie. Außerdem interessiere sie Heroin gar nicht. Sie habe lediglich ab und an Kokain konsumiert.

Ihr Verteidiger sah gerade darin ein mögliches Motiv für eine "Verschwörung" gegen die Beamtin. Polizeiintern könnte ihr Suchtkonsum bekannt geworden sein, man habe sie daher loswerden wollen. Sämtliche in die Amtshandlung verwickelten Kriminalisten betonten jedoch vor dem Schöffensenat, ihre Kollegin überhaupt nicht gekannt und auch nie von ihrem Drogenkonsum gehört zu haben.

Beamtin habe das größere Päckchen behalten

Die durchsuchte Frau erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme, die Beamtin habe das größere Briefchen behalten und nur das kleinere in die Handtasche zurückgegeben. Da die entscheidende Zeugin der Verhandlung unentschuldigt fernblieb, wurde die Verhandlung vertagt.