Linz - Die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse (OÖGKK) hat 2008 einen Jahresüberschuss von 2,3 Mio. Euro - 0,14 Prozent der Gesamteinnahmen - erzielt. Eine sehr gute Beitragsentwicklung und wirksame Steuerungsmaßnahmen bei den Ausgaben wurden in einer Presseaussendung am Donnerstag als Gründe dafür genannt. Für heuer drohe ein "massives Defizit". Es seien alle Hebel in Bewegung gesetzt worden, um es so gering wie möglich zu halten, betonte Obmann Felix Hinterwirth.

Die Erträge der OÖGKK legten im vergangenen Jahr um 6,65 Prozent zu. Vor allem die Beitragseinnahmen von Erwerbstätigen (plus 7,4 Prozent) und Pensionisten (plus 8,1 Prozent) seien im Mehrjahresvergleich überdurchschnittlich stark gestiegen, hieß es. Grund dafür sei nicht nur ein Zuwachs an Versicherten und deren Einkommen gewesen, sondern auch eine Beitragsanhebung um 0,15 Prozent.

Bewussten Investitionen in Leistungen

Auf der Ausgabenseite gelang es, die Steigerung der Versicherungsleistungen (plus 6,4 Prozent) unter dem Einnahmenplus zu halten. Einige Ausgabenpositionen wuchsen aber ebenfalls überdurchschnittlich stark. Ein Teil beruhe auf bewussten Investitionen in Leistungen, so die OÖGKK. Der Kostenbereich der Arzneimittel habe der Kasse mit einem Plus von 8,2 Prozent sehr zu schaffen gemacht, erklärte Hinterwirth. "Alle GKK zusammen wenden rund 2,3 Mrd. Euro für Medikamente auf. Wir geben längst deutlich mehr für Pharmaprodukte aus als für Ärztehonorare." Die mit Abstand größte Aufwandsposition, die Überweisung an den Krankenanstaltenfonds, stieg im Vorjahr um 5,3 Prozent auf 502,9 Mio. Euro.

Rückgänge zu befürchten

Für das laufende Jahr müssten bei den Arbeiterbeiträgen reale Rückgänge befürchtet werden, so der Obmann. "Oberösterreich wird von der aktuellen Wirtschaftslage besonders hart getroffen, da wir einen sehr hohen Anteil an Arbeitern haben, vor allem an Facharbeitern in der Industrie." In dieser Gruppe verzeichne die OÖGKK den stärksten Einbruch an Versicherten und Beiträgen. Man stehe laut Direktor Hans Popper aktuell bei einer Ergebnis-Prognose von minus 32,9 Mio. Euro für 2009. "Wir wissen bereits, dass wir durch Umschichtungen bei der Mehrwertsteuererstattung zusätzliche zehn Mio. Euro verlieren werden, was wir auf Basis der Rechnungsvorschriften aber noch nicht darstellen können."

Heuer müsse man damit rechnen, dass das Ergebnis - etwa durch weitere schlechte Beitragsmonate und noch schlechtere Wirtschaftsprognosen - weiter ins Minus drehe, erklärte Popper. "Wir werden jedem Cent nachlaufen, von dem wir glauben dass er der OÖGKK und ihren Versicherten zu Unrecht vorenthalten wird. Wir werden auch die kleinsten Schlupflöcher schließen, an denen Missbrauch von Beitragsmitteln möglich erscheint, sei es durch Versicherte, Dienstgeber oder Vertragspartner." Die Vorgaben würden ganz klar lauten: "Es finden keine Leistungsverschlechterungen statt. Es gibt keine Kündigung von Verträgen mit medizinischen Dienstleistern." (APA)