Paris - Frankreich will die seit ihrer Gründung vor sich hindümpelnde Mittelmeerunion über Kulturprojekte wiederbeleben. Premierminister François Fillon stellte am Donnerstag in Paris einen Kulturrat der Union für das Mittelmeer vor, der die Vorhaben bündeln und auf den Weg bringen soll. Zum Vorsitzenden des Kulturrates wurde der Ex-Staatssekretär im Außenministerium, Renaud Muselier ernannt.

Als konkrete Projekte nannte Muselier unter anderem ein "Schiff der Kultur", das Ausstellungen, Konzerte und Filme in zahlreiche Hafenstädte rund ums Mittelmeer bringen soll. Im Gespräch sei auch eine mediterrane Filmakademie, die Studenten aus allen Anrainerstaaten aufnehmen soll. Die Französische Nationalbibliothek will ihrerseits die Bibliothek von Alexandria mit einer umfangreichen Bücherspende unterstützen.

"Die Union für das Mittelmeer ist aufgrund der geopolitischen Entwicklungen etwas ins Stocken geraten", konstatierte Premier Fillon: "Deswegen wollen wir jetzt die Kultur in den Mittelpunkt rücken". Auf Betreiben des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy war die Union für das Mittelmeer im Juli 2008 mit in Paris gegründet worden. Ursprünglich sollten sich die Anrainerstaaten durch wirtschaftliche Projekte einander annähern. Duch den Konflikt zwischen Israel und den arabischen Staaten, speziell seit der Gazakrise Anfang des Jahres, war es politisch weitgehend blockiert. Sarkozy und seine ägyptischer Amtskollege Husni Mubarak teilen sich derzeit den Vorsitz der Union für das Mittelmeer. (APA/dpa)