Die Integralbremse am PS125i-Roller von Honda.

Foto: Honda

Weil die Bremswerte der Verkleidung denkbar gering sind und die Folgen einer Sturzbremsung teuer und mitunter schmerzvoll sind, arbeiten Roller-Produzenten an Brems-Assistenz-Systemen. Sie sollen den Bremsweg verkürzen und eine Notbremsung sicherer machen.

Die Integralbremse gibt es beim Burgman von Suzuki und einer Reihe von Honda-Rollern wie dem SH 125, PS125i oder dem Lead - nur bei Honda heißt die Integralbremse CBS, für Combined Braking System. CBS dient vor allem der Bremswegverkürzung. Aus Angst vor einem blockierenden Vorderrad, respektive aus Furcht vor einem Überschlag wegen eines überbremsten Vorderrades, verzögern ungeübte Fahrer gerne nur mit der Hinterradbremse. Beim CBS wird bei der Betätigung der Hinterbremse einer von drei Zylindern der Vorderbremse mitbetätigt: das Hinterrad blockiert nicht mehr so einfach und selbst mit blockiertem Heckschlapfen ist der Bremsweg recht kurz, weil das Vorderrad immer noch verzögert. Ein Integral-Bremssystem haben auch die B-Schein tauglichen MP3-Dreiradler LT 250 und LT 400.

Honda entwickelte sogar ein Dual-CBS, also ein System, das hinten mitbremst, auch wenn man nur vorne verzögert. Dual-CBS kam aber auf keinem Roller zum Einsatz, weil bei den Rollern die hintere Bremszange immer nur mit einem Zylinder betrieben wird. Dual-CBS gab es nur auf Motorrädern wie der VFR oder der Varadero und der XX. Dafür kombinierte Honda auf den Rollern sehr früh CBS mit ABS, wie beim S-Wing 125i, SH300i, SW-T400 und erstmals sogar serienmäßig beim Silver Wing 600.

ABS verhindert beim Motorrad, wie auch beim Auto, dass bei einer Vollbremsung die Räder komplett blockieren. Beim Auto hat dies den Zweck, dass das Fahrzeug auch bei einer Notbremsung lenkbar bleibt. Wer einen Scooter im ABS-Regelbereich hart einlenkt, liegt hingegen ziemlich sicher auf der Nase. Beim Motorrad schlägt der Lenker, wenn das Vorderrad blockiert, auf eine Seite, und ein Sturz ist nur von sehr geübten Fahrern zu vermeiden. Da es im Regelbereich immer wieder zu kurzen Blockierern kommt, reißt die Haftung des Reifens für einen Bruchteil einer Sekunde ab. Wer in dem Moment über den Reifen versucht, Seitenführungskräfte aufzubauen, wird vom Kamm‘schen Kreis zu Boden gezwungen. Darum dient das ABS beim Motorrad auch nur zur Bremswegverkürzung.

Inzwischen bieten schon sehr viele Scooter Hersteller ABS an, gerade bei den hubraumstärkeren Modellen. Yamaha T-Max und Majesty 400 gibt es ebenso mit ABS wie die Suzuki Burgmänner 200 und 400 und die Vespa GTS 250. Ein optionales ABS konnte man auch zum BMW C1 ordern - auch wenn dessen Verkleidung ein paar Notbremsungen locker wegstecken konnte. (Guido Gluschitsch)