Ljubljana - Der Anbau von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) wird auch in Slowenien gesetzlich geregelt. Das Parlament in Ljubljana hat am Donnerstag ein Gesetz für das Nebeneinander von gentechnisch veränderten, Biolandbau und konventionellen Kulturen verabschiedet. Die slowenische Koexistenz-Regelung soll eine der strengsten in der EU sein.

Da es grundsätzlich nicht möglich ist, ein generelles Verbot für den Anbau von in der EU zugelassenen Gentech-Sorten zu verhängen, haben sich die slowenischen Parlamentarier für eine äußerst restriktive Regelung ausgesprochen. "Wir haben ein derart restriktives Gesetz verabschiedet, sodass der Anbau von GVO-Kulturen unserer Erwartung nach in Slowenien nicht möglich sein wird", sagte Cveta Zalokar Orazem, Abgeordnete der Koalitionspartei "Zares", in der Parlamentsdebatte.

Bisher war der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in Slowenien nicht geregelt. Slowenische Landwirte hätten die in der EU zugelassenen GVO-Pflanzen also anbauen können. Es gab Medienberichten zufolge bislang jedoch keine Nachfrage nach den entsprechenden Maissorten.

Neue Regeln

Das Gesetz basiert laut Agrarminister Milan Pogacnik auf zwei Regeln: Jeder Landwirt kann seine Produktionsweise frei wählen. Wer GVO anbauen will, muss jedoch dafür Sorge tragen, dass es nicht zu einer unerwünschten Ausbreitung kommt.

Das Gesetz schreibt außerdem vor, dass jeder Bauer für den Anbau von GVO-Pflanzen eine schriftliche Vereinbarung mit allen benachbarten Bauernhöfen treffen muss. Dies dürfte sich in der Praxis äußerst schwierig erwiesen, denn durch die kleine Größe der Agrarbetriebe ist die Landwirtschaftsfläche in Slowenien sehr kleinräumig organisiert. Das kleine Land hat fast 1,6 Millionen Agrar-Parzellen. Beim Verstoß gegen die Gesetzesbestimmungen für GVO drohen hohe Geldstrafen von bis zu 125.000 Euro.

Slowenien hat sich mit dem Koexistenz-Gesetz jenen 15 EU-Ländern, darunter auch Österreich, angeschlossen, die den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen gesetzlich regeln. (APA)