Grafik: DER STANDARD
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"Ja, warum nicht?", sagte Styria-Chef Horst Pirker am Mittwoch. DER STANDARD hatte gefragt, ob er sich Verflechtungen zwischen Bundesländerzeitungen vorstellen kann. Das könnte nach jüngsten Informationen des STANDARD schnell gehen.

Styria und Innsbrucker Moser Holding wollen offenbar näher zusammenrücken. Kolportiert wird nun, Styria kaufe Moser. Der angepeilte Deal dürfte anders aussehen. Pirker war dazu am Freitag bis STANDARD-Redaktionsschluss unerreichbar. Elisabeth Berger, Sprecherin der Moser Holding AG, stellte das Vorhaben am Freitagnachmittag in Abrede: "Dieses Gerücht kann ich nur dementieren."

Das Kartellobergericht erlaubte Styria und Moser 2008, ihre Gratiswochenzeitungen zu vereinen: Bezirksblätter, Bezirksrundschau in Oberösterreich, Bezirkszeitung in Wien, Woche in Steiermark und Kärnten. Ein Angriff auf die Krone mit wöchentlich gut vier Millionen Lesern gegen täglich drei.

Nun könnten sie zu schweren Waffen greifen: Styria und Moser Holding wollen offenbar all ihre regionalen Medienaktivitäten vereinen. Insbesondere Kleine Zeitung, Marktführer in Steiermark und Kärnten, und Tiroler Tageszeitung. Die kleinformatige TT am Sonntag übernimmt bereits überregionale Seiten von der Kleinen. Die Tiroler Wochentagsausgaben sollen wie berichtet im Herbst auf Kleinformat umstellen, was auch hier Synergiepotenzial eröffnet. 

486 und 221 Millionen

Der Gesamtkonzern Styria meldete im STANDARD-Umsatzranking 486 Millionen Euro, davon 136 im Ausland.

Die Styria Medien AG bleibt offenbar unverändert Tochter der Katholische Medien Privatstiftung. Ihre Regionalmedien dürfte die Styria nun in eine gemeinsame Firma mit der Moser Holding AG einbringen und dort die Mehrheit übernehmen. Die Moser Holding gehört den Erben ihres Gründers; rund 15 Prozent hält dort Raiffeisen Oberösterreich. Beide dürften an Bord bleiben.

Die Moser Holding hat Interesse an den Salzburger Nachrichten gezeigt, das die nicht erwiderten. Auch die Oberösterreichischen Nachrichten wären ein Partner für einen Ring von Bundesländerblättern gegen die Krone, aber mit deren Eigentümern liegen die Mosers wegen ihrer Bezirksrundschau im Clinch. 

Ein Ring von Bundesländerblättern bräuchte gegen die Krone ein Standbein in Wien. Bei den Wochenzeitungen kauften Styria/Moser zu, statt neu zu gründen. Als potenzielle Partner wurden der Kurier und Österreich gehandelt. Pirker attestierte beiden Wiener Blättern Mittwoch im STANDARD ungesunden Zustand. Er nannte damals eine Achse Tiroler Tageszeitung/Kurier "realistischer", sah aber wenig strategischen Sinn darin. Aktivitäten mit den Fellner-Brüder ("Österreich") lehnte er klar ab.

Die Mehrheit am Kurier - und 20 Prozent an den wöchentlichen Niederösterreichischen Nachrichten - gehören Raiffeisen Wien-Niederösterreich. Kurier und Krone gehört der Verlagsriese Mediaprint mit 485 Umsatzmillionen. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 30./31.5./1.6.2009)